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Kein Bling Bling – von der Sehnsucht nach der deutschen Manufaktur

19. Januar 2025, Bremen. Letzten Endes ist der NSA-Abhör-Skandal doch zu etwas gut. Die Revolution blieb zwar aus – aber die Erschütterung über das Ausspähen der verbündeten deutschen Bundesregierung blieb. In jedem von uns ein bisschen. Der eine Großteil meiner Bekannten hat gesagt: Ich habe es schon immer gewusst. Der andere Großteil hat gesagt: Bei mir gibt es für die nichts zu holen. Getroffen hat es aber trotzdem jeden – ein Stück persönliche Sicherheit ist weg, wenn Sicherheitsprogramme uns weltweit heimlich hinterher spionieren. Man erinnert sich gerne und wehmütig an den angeblichen Trend „Cocooning“, das sich zu Hause Einspinnen, der vor zehn Jahren in Wohnwelten und Küchen eingetroffen war: Man lud wieder zu sich nach Hause ein, präsentierte sich ein Stück privater, als im Restaurant oder Club. Heute denken wir: Hätten wir das bloß noch ein bisschen öfter gemacht, statt uns so bei Facebook auszutoben. Und beim Blick auf das Smartphone wird uns klar, was dieses vom handgeschliffenen Kochmesser unterscheidet: Beide können etwas – das Smartphone super telefonieren und das Messer super schneiden; beide können auch etwas nicht – nämlich in den Geschirrspüler. Während das Smartphone nun aber heimlich weitermeldet, mit wem kommuniziert wurde, behält das Messer für sich, was es geschnitten hat.

Die Ausspäh-Affäre wird eine alte Sehnsucht der Menschen verstärken – die Sehnsucht nach Ehrlichkeit und Verlässlichkeit, auch der Dinge im persönlichen Umfeld. Das handgeschmiedete Messer und all die anderen wunderbaren Dinge aus den Manufakturen. Dinge, die nicht im Industrieland A teuer erdacht, im Schwellenland B günstig designt und dann im Schwellenland C unter menschenunwürdigen Verhältnissen billigst gefertigt wurden, und deren Dreck und Müll anschließend in den Entwicklungsländern D – Z nahezu umsonst verklappt wurden. Der Rasierpinsel aus dem Erzgebirge, der thüringische Osterhase aus der Marolin-Masse, das Porzellan aus Niedersachsen, die Rosshaar-Handtasche aus Obertshausen, unser Silber-Besteck aus Bremen – natürlich die Form „Spaten“, noch entworfen von unserem Firmengründer Gottfried Koch im Jahr 1829. Sehnsucht nach Versprechen, die gehalten werden. Nachhaltig. Nicht Luxus, nicht bling-bling. Denn es geht nicht um teuer, sondern es geht um gut. Teuer, Luxus – diese Worte umschleicht schon das Wort Verrat. Kein Mensch kann sagen, was an einem Stretch-T-Shirt mit einer großen Werbeaufschrift auf der Brust und gefertigt in Bangladesch teuer sein kann. Außer der Verkäufer, der aus 14 Euro Einkaufspreis im Mix mit einer hohen Ladenmiete in einer der weltweiten Metropolen, kombiniert mit dem virtuellen Attribut einer internationalen Marke 140 Euro aus dem Portmonee des Kunden hervorgezaubert bekommt. Dabei steht an der nächsten Ecke schon der bitterarme Wirtschaftsflüchtling, der das scheinbar gleiche Produkt zum Viertel des Preises anbietet und flüstert: „Das kommt aus derselben Fabrik, wie das Original…“

Aber neben ihm steht kein Kollege mit einer Kopie des Mühle-Rasierpinsels aus dem Erzgebirge, mit einem handgeschliffenen Messer aus Rosen-Damast wie aus der Manufaktur Gehring in Solingen oder von unserer Sterlingsilber-Gabel aus Bremen. Mag sein, dass er in der Lage wäre, in Indien einen Billig-Nachbau des echten Polos von Maximilian Frey aus Limbach-Oberfrohna in Sachsen zu beschaffen – doch der avisierte Kunde glaubt nicht an schadstoffreie Bio-Baumwolle für 15 Euro pro Shirt. Er will auch nicht, dass seine Freunde glauben, dass Polo-Shirt sei echt, sondern er will in jedem Fall den Haut-Juckreiz vermeiden. Wo es um Inhalt, Nachhaltigkeit und kleine Stückzahl aus der Manufaktur geht, tun sich Betrug und Verrat schwer. Wer billig kaufen muss, geht gleich zum Discounter – und hat auch kein Geld für das in Wirklichkeit doch recht teure Label-Fake. Insofern haben all die Hersteller, die ihre Produktion nach Asien „ausgelagert“ haben, um den Kunden auf dem Heimatmarkt einfach irgendetwas billiger zu liefern, selbst schuld daran, dass sie sich jetzt mit ihren Kopisten herumschlagen dürfen.

Ein gutes Beispiel dagegen ist Auerbach, die Berliner Krawatten-Manufaktur: Auch in den Kellern der Hackeschen Höfe werden keine Seidenraupen gehalten – aber die Krawatten entworfen und in Handarbeit zugeschnitten, gelegt, gefälzt und teilweise sogar noch Heimarbeit – eine Produktionsform aus den Wirtschaftswunderjahren des Arbeitskräftemangels – genäht. Und am Luxus-Point-of-Sale verkauft.

Die viel geringere Marge macht nicht immer Spaß, doch sie gibt vielerlei Arten von Bodenhaftung. Die große Mühe, die es macht, täglich wieder Hunderte von Kunden zu finden, sichert Arbeitsplätze – zum Beispiel eben in Berlin. Wer weiß, wie man in Deutschland produzieren und leben kann, der ist nicht so leicht ersetzbar, der ist nicht beliebig und überflüssig. Denn er kennt ja offensichtlich das Geheimnis, wie das geht, was wir alle wollen.

Als wir unseren Verband Deutsche Manufakturen e. V. im Sommer des Jahres 2010 gegründet haben, haben wir zuvor diskutiert, wie sehr der Begriff Luxus mit unserem Anliegen verknüpft ist. Luxus – ja was ist eigentlich Luxus? Umgangssprachlich ist es schon die eisgekühlte Dose Cola an einem heißen Sommertag. Vor dem inneren Auge ist es vielleicht der Diamant-Ring für 300 000 Euro des weltweit bekannten Marken-Juweliers. Vielleicht ist es auch die Entscheidung, wenn einem auf Ibiza langweilig ist, eben mal schnell die drei Stunden mit dem eigenen Privatjet nach Kairo zu fliegen, nur für das Abendessen. Na gut, das ist schon Dekadenz…

Uns wurde schnell klar, dass es nicht um die Frage ging, wie viel Luxus in einem Manufaktur-Produkt steckt. Für den einen ist es schon Luxus, wenn er ein 13-Euro-Gemüseputzmesser von Robert Herder aus Solingen benutzt, statt des asiatischen Ein-Euro-Messers von Tedi und Konsorten. Für den anderen beginnt Luxus erst bei maßgeschneiderten Hemden und Blusen von Campe & Ohff aus dem hessischen Lauterbach für 95 Euro oder für Maßanzüge von Puls aus Kirchgellersen ab 800 Euro, die sich auch unser damaliger Vize-Kanzler Philipp Rösler schon leistete.

Es war auch relativ klar, dass wir uns mit Mindestanforderungen bei den Mitarbeitern nach unten von fünf – in Abgrenzung zu den Kunsthandwerkern – und nach oben mit 200 statt 250 oder 300 willkürliche Grenzen auferlegten. Doch Grenzen sind auch hier nötig, denn wo es keine Mitarbeiter gibt und keine arbeitsteilige Produktion, da kann man nicht von Manufaktur sprechen.

Manufakturen-Blog: Eröffnung des Flagship-Stores der Krawattenmanufaktur Edsor Kronen in den Hackeschen Höfen in Berlin im Jahr 2011 mit dem Dresscode 'Black tie' - v. l. Hemdenmanufakteur Christian von Campe, Krawattenhersteller Jan-Hendrik Scheper-Stuke, Bundeswirtschaftsminister Philipp Rößler, Wigmar Bressel von Koch & Bergfeld (Foto: privat)

Eröffnung des Flagship-Stores der Krawattenmanufaktur Edsor Kronen in den Hackeschen Höfen in Berlin im Jahr 2011 mit dem Dresscode ‚Black tie‘ – v. l. Hemdenmanufakteur Christian von Campe, Krawattenhersteller Jan-Hendrik Scheper-Stuke, Bundeswirtschaftsminister Philipp Rößler, Wigmar Bressel von Koch & Bergfeld

Manufakturen-Blog: Bundeswirtschaftsminister Philipp Rößler als besonderer Gast bei Jan-Henrik Scheper-Stuke zur Eröffnung des Flagshipstores der Krawattenmanufktur Edsor Kronen in den Hackeschen Höfen in Berlin im Jahr 2011 (v. l., Foto: Wigmar Bressel)

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rößler als besonderer Gast bei Jan-Henrik Scheper-Stuke

Und wer so viele Mitarbeiter beschäftigt, dass es auf die Handwerkskunst der vielen Einzelnen überhaupt nicht mehr ankommt – auch da macht es keinen Sinn, den Begriff Manufaktur zu verwenden, denn dann wäre er ja nur ein Synonym für Mittelstand.

Gar keine Diskussion gab es beim Produktions-Standort Deutschland. Wer in einen Verband hinein möchte, der Deutsche Manufakturen heißt, muss seine Sachen in Deutschland selbst machen. Und damit war uns allen auch klar, was uns wirklich bewegt. Nicht die Marke, sondern die Fertigung von Produkten. In Deutschland. Das Einhalten von Spielregeln, die unsere Gesellschaft aufgestellt hat. Das Fertigen von Produkten für die Kunden aus unserer Gesellschaft. Und damit war auch klar, dass es nicht um Luxus und Marke gehen konnte, sondern um Nachhaltigkeit und Verantwortung innerhalb dieser Gesellschaft. Es geht um das Einhalten von deutschen und europäischen Normen: Energiesparen, Schadstoffausstoß, Inklusion – unser Unternehmen Koch & Bergfeld beschäftigt seit mehr als 100 Jahren gehörlose Mitarbeiter, zu den gleichen Konditionen wie nichtbehinderte Mitarbeiter. Damit will ich gar nicht sagen, dass wir ein besonders guter Arbeitgeber seien; andere mögen es viel besser machen als wir. Aber wir machen es wenigstens. Es stand für uns nie zur Debatte, Kinder in der nordkoreanischen Sonderwirtschaftszone auszubeuten. Denn unsere Meinung ist: Wenn unsere Kunden die notwendigen Preise nicht bezahlen wollen, können Sie halt nicht mit deutschem Silberbesteck essen. Geht es um Luxus? Nein. Geht es um Nachhaltigkeit? Ja. Natürlich, diese Haltung muss man sich aber auch erst einmal leisten können oder wollen, ist schon klar.

Wenn Sie an die beste Ledertasche denken, die Sie sich vorstellen können – fällt Ihnen dann ein Importprodukt ein? Vielleicht noch das von Hermès. Aber kaum eines aus Indien oder China. Dabei könnte diese Tasche vielleicht von Simone Tholl aus Halle an der Saale oder von Lea Lou Kersting und Janina Kraus aus Düsseldorf kommen. Oder von Kappes & Kappes aus Bergen-Enkheim, von ArsGalea aus Burkhardtsdorf oder eben von Comtesse aus Obertshausen. Kennen Sie nicht? Googeln Sie sie mal – und seien Sie nicht zu enttäuscht über teilweise unspektakuläre Internetseiten. Die Taschen wären Ihre Aufmerksamkeit schon wert. Und den Preis sind sie es auch. Denn wo 10 Stunden Arbeit drin stecken, müssen 1000 Euro drauf stehen. Jedenfalls bei einem regulären Handelsartikel.

Wenn bei uns am Messestand über die Preise gemosert wird, dann frage ich gerne: „Wie viele Silberbestecke wollen sie sich denn in ihrem Leben kaufen?“ Oder: „Wie viele Personen leben denn in ihrem Haushalt? Ach, nur sie allein? Dann kaufen Sie sich doch einfach ein Messer, eine Gabel, einen Löffel und einen Kaffeelöffel – da sind sie deutlich unter 800 Euro. Und wenn dann mal Besuch kommt, leisten sie sich einfach einen zweiten Satz, falls sie ihren Besuch überhaupt mit Silber bewirten wollen.“ Mal ehrlich – warum sollen wir für jemanden ein Silberbesteck herstellen, der noch nicht einmal den Silberpreis bezahlen will? Es ist aber auch ein typisches Beispiel für Kunden, die Manufaktur mit Marke verwechseln.

Ganz offensichtlich denken viele Kunden, dass sie von einer Marke beim Preis sowieso hemmungslos über das Ohr gehauen werden. Andreas Mann, Geschäftsführer von Comtesse, hat dazu auf dem 3. Zukunftsforum Deutsche Manufakturen in Solingen die Theorie aufgestellt: Viele Menschen, insbesondere auf dem deutschen Markt, seien heutzutage gar nicht mehr in der Lage, Qualitäten zu unterscheiden. Deshalb klammerten sie sich auch so sehr an Marken und Labels als Orientierungspunkte – obwohl sie sich gerade von diesen beim Preis über den Tisch gezogen fühlen. Daher wahrscheinlich auch der große Spaß am Preis-Schnäppchen. Denn ein anderer oft gehörter Hersteller-Spruch ist: Wir Deutschen seien am Vormittag als Kunden Gutmenschen – und gingen am Nachmittag im Internet auf Schnäppchenjagd.

Es hat etwas von Absurdität, wenn man ein Produkt für den einheimischen Markt aus Kostengründen nur im Ausland produzieren lassen kann. Denn das bedeutet ja nur, dass die Kunden den Preis der Fertigung bei sich zu Hause nicht bezahlen wollten. Und dass das Produkt nur durch eine Art Ausbeutung – das Nutzen der schlechten Entlohnung der Arbeitnehmer in Schwellen- und Entwicklungsländern und das Inkaufnehmen von nach unserem gesellschaftlichen Verständnis unmöglichen Arbeitsbedingungen – zu einem für uns akzeptablen Preis gefertigt werden kann.

Ich proklamiere nicht gleich: „Buy German“. Auch nicht: Kaufen Sie keine Industrieprodukte. Sondern: Wenn Sie es irgendwie können, dann kaufen Sie nachhaltige Produkte. Nachhaltig auch im Sinne der Frage, ob das Produkt wohl wirklich zu diesem niedrigen Preis unter akzeptablen Bedingungen gefertigt werden konnte.

Denn ein ganz anderes Problem lässt sich damit auch erschlagen: das der Konsumunlust. Denn mal ganz ehrlich: Macht der Medion-Lautsprecher, gekauft bei Aldi, tatsächlich satt? Oder sollte man nicht einfach mal über Ceratec aus Bremen nachdenken oder sogar über einen CD-Player von Restek aus dem hessischen Fuldabrück? In dieser Manufaktur gibt es immerhin eine lebenslange Nachrüst-Garantie für später verbesserte Bauteile. Klar kostet die gefräste Edelstahlfront Geld – aber dafür kann man die Leute, die diese Spezialteile ausgetüftelt und oft auch persönlich zusammengeschraubt habe, einmal alles fragen, was man dazu schon immer mal fragen wollte. Manufaktur-Produkte machen eben satt und zufrieden. Nachhaltig.

P. S.: Ach, Sie hören keine Scheiben mehr? Na, dann weiterhin viel Spaß auf dem Weg ins Pay-per-hear bei iTunes & Co. Immerhin kann dann ein anderes Überwachungsprogramm permanent registrieren, was Sie wirklich hören. Und vielleicht gibt es bald ja auch eine kostenpflichtige Schnittstelle für Konsumforscher bei der NSA – dann würden sich ganz neue Wirtschaftskreisläufe schließen.

Fotos: Louis Koch, Wigmar Bressel, privat

Dieses Essay erschien im Jahr 2014 in der Zeitschrift ‚Objects No. 7‘ des Direktorenhaus – Museum für Kunst, Handwerk und Design

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Verband Deutsche Manufakturen startet Wettbewerb zum ‚Manufaktur-Produkt des Jahres 2021‘

17. April 2021, Neumarkt. Der Verband Deutsche Manufakturen startet den Wettbewerb zum ‚Manufaktur-Produkt des Jahres 2021‘. Ein Wettbewerb, bei dem es um die wichtigsten Neuheiten aus den deutschen Manufakturbetrieben geht, quer durch alle Branchen. Neu ist auch ein Kooperationspartner: Michael Schröder mit seiner Firma ‚Initiative Deutsche Manufakturen IDM Unternehmergesellschaft‘ sowie dessen strategischer Agentur Orca Affairs aus Berlin, die die Pressearbeit für den Wettbewerb übernimmt.

Die Wettbewerbsjury besteht diesmal vorrangig aus Designern, die teilweise in der Manufakturen-Branche gut bekannt sind: Sebastian Herkner, dessen ‚Bell Table‘ für ClassiCon in der Freiherr von Poschinger Glasmanufaktur gefertigt wird, der Typograf Erik Spiekermann, Judith Borowski (Design- und Marketingchefin der Uhrenmanufaktur Nomos), Lutz Dietzold (Geschäftsführer des ‚Rat für Formgebung‘) sowie Sandra Kreft vom Verlag Die Zeit und der Fernsehmoderatorin Anja Heyde.

Bewerbungsschluss ist der 15. Mai 2021, die Jury tagt im Juni – die Preisverleihung soll am 18. September 2021 im Rahmen einer Ausstellung und Gala an einem noch nicht bekanntgegebenen Ort in Berlin stattfinden. Die Teilnahmekosten sind 150 Euro zzgl. USt. wie in den Vorjahren; eine Pflicht zur Abnahme des Preisträger-Siegels besteht nicht.

Zum Wettbewerb und zum Einreichungsformular:

www.manufakturprodukt.de

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Wigmar Bressel: „Manufakturen spielen eine wirtschaftskulturelle Rolle“

26. Januar 2021, Bremen. Es ist Anfang Dezember 2020. Wigmar Bressel wartet auf die Abholung eines Dutzend Kartons mit Dokumenten. Zehn Jahre lang – seit Juni 2010 bis Oktober 2020 – war der Bremer Unternehmer Vorsitzender des Verbandes Deutsche Manufakturen e. V. In dieser Zeit diente ihm sein Büro in den Räumen der Firma Koch & Bergfeld auch als Geschäftsstelle. Jetzt erfolgt die Übergabe an Bressels Nachfolgerin. Die Unterlagen der vergangenen zehn Jahre hat der scheidende Vorsitzende bereits gesichtet, nun ist alles verpackt und soll auf den Weg zu ihr. Während wir am Telefon darüber sprechen, sitze ich an meinem Schreibtisch in Medellín. Auf einer Seite steht die Stele, die ein befreundeter Künstler geschaffen hat, auf der anderen eine Keramik der indigenen Gruppe der Shipibo aus dem Amazonasgebiet.

Beim Anblick der beiden Gegenstände denke ich, dass auch in Südamerika das Thema „Manufaktur“ spürbar und relevant ist.

Bei der Shipibo-Keramik handelt es sich um ein Gebrauchsobjekt, das nur unter ganz bestimmten Bedingungen so entstehen konnte. Der Fertigungsprozess der indigenen Amazonasbewohner lässt sich natürlich nicht – allein schon wegen der gänzlich anderen ökonomischen Voraussetzungen –  mit dem einer Manufaktur in Solingen oder dem Bayrischen Wald vergleichen. Doch auch er ist einzigartig und unterscheidet sich fundamental von der industriellen Herstellung in einer globalisierten Welt. Es zeichnet Bressel aus, dass er in solchen Zusammenhängen zuhause ist. Obwohl er bestens mit den technischen Details der Manufakturprodukte vertraut ist, hat sich doch in vielen Gesprächen gezeigt, dass sich Bressels Gedanken auch auf einer intellektuellen Ebene bewegen. Da geht es mehr um das Thema „Manufaktur“ an sich und dessen mögliche Relevanz im 21. Jahrhundert. Nicht zuletzt aus diesem Grund zieht Wigmar Bressel in meinem Interview ein Resümée der vergangenen zehn Jahre und wagt einen Ausblick auf die kommenden.


„Nicht das Schaufenstermarketing, sondern einen Trend befördern“

Martin Specht: Du bist einer der Gründer der ‚Deutschen Manufakturen‘, – habt ihr von Beginn an eine konkrete Zielsetzung verfolgt?

Wigmar Bressel: In der Zeit der Jahrtausendwende begannen ernsthafte Mittelständler mit zählbaren Beschäftigtenzahlen – jeder mit zehn bis 150 Mitarbeitern – damit, den Manufaktur-Begriff aufzugreifen und ihn auf sich anzuwenden. Damit wollten sie sich von der Industrie abheben, – aber ebenso vom Kunsthandwerker in seiner Werkstatt. Damals lag es in der Luft, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Dann kamen Verkaufsmessen für den Endverbraucher auf. Da sind sich viele der späteren Verbandsmitglieder begegnet: Koch & Bergfeld, Mühle Rasierpinsel, die Sächsische Porzellanmanufaktur Dresden, die Porzellanmanufaktur Meissen, KPM, die Hemdenmanufaktur Campe & Ohff, Messerhersteller wie Gehring, Vickermann und Stoya, Puls Maßanzüge. Bei diesen Aufeinandertreffen entstand die Idee, dass man den Manufaktur-Begriff etwas fester klopfen müsste, damit er sich besser erklären aber auch nutzen lässt. Daraus folgerte irgendwann, dass wir dazu etwas gründen müssten.

Damit war ein gemeinsames Ziel gewissermaßen schon definiert…

Ja, genau, es sollte eine Plattform geschaffen werden, auf der der Manufaktur-Begriff für unsere Zeit entwickelt wird. Wichtig war aber auch, dass es für das einzelne Mitglied nicht zu viel kosten würde. Wir waren ja schon alle in den verschiedenen Standesorganisationen, wie etwa dem Schneidwarenverband, dem Lederwarenverband und wie sie alle heißen. 2010 gründeten wir im Schütting – der Handelskammer – in Bremen den Verband „Deutsche Manufakturen“ als eingetragenen Verein. Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) hielt die politische Auftaktrede, der Designer und Intellektuelle Heinz-Jürgen Gerdes sprach über „Was Zukunft hat“ – es war ein würdiger Start in schönem Rahmen.

Es hat dann noch sechs Jahre gedauert, bis die Definition des Manufaktur-Begriffs feststand. Warum war das so aufwendig?

Tatsächlich waren Jahre der ehrenamtlichen Diskussion notwendig, bis wir eine Definition hatten, von der alle sagten: ‚Darunter würde ich mich versammeln‘. Dazu mussten wir natürlich zuerst die Kriterien festlegen. Man würde der Bandbreite der Manufakturen nicht gerecht werden, wenn man zum Beispiel sagt: ‚Nur wer über den Einzelhandel verkauft, der darf bei uns Mitglied werden.‘ Doch man muss sich als Manufaktur ganz klar von den Dienstleistern absetzen. Man hat ja eine eigene Produktpalette samt Produktentwicklung. Und dadurch eben auch ein ganz anderes Risiko. Das ist für eine Manufaktur insgesamt eine weitaus größere Aufgabe, als lediglich auf einen Kundenauftrag zu reagieren!

Die Definition ist heute auf einer eigenen Internetseite (www.manufaktur-definition.de) für jedermann einsehbar. Wie fielen denn bislang die Reaktionen darauf aus?

Bei der Definition bin ich nach wie vor sehr stolz darauf, dass sich bis heute mehr Betriebe dazu bekannt haben, als lediglich die, die auch Mitglied im Verband sind. Man muss anderen eben Anknüpfungspunkte bieten. Das ist sehr wichtig, damit von außen Kreativität in den Verband hereingetragen wird. Und wir sind im Lauf der letzten zehn Jahre auch stetig gewachsen. Heute hat der Verband 34 Mitglieder.

Der Manufaktur-Begriff erlebte in den vergangenen Jahren eine Art Renaissance, – hat sich durch die Arbeit des Verbandes etwas an der öffentlichen Wahrnehmung geändert?

Ich glaube schon. Wenn zuletzt ein Journalist bei mir anrief und eine Information zu einem Thema haben wollte, das mit den Manufakturen zu tun hat, stellte ich fest, dass es praktisch niemanden mehr gibt, der nicht schon vorher im Internet die Definition gelesen hat. Es war gut, dass wir heute etwas haben, das in einem mehrjährigen Diskussionsprozess abgeklopft wurde und tatsächlich tragfähig ist. Die Definition wurde im Wesentlichen von Hartmut Gehring und mir geprägt. Ich glaube, darauf können wir wirklich stolz sein. Menschen, die ihren Mini-Betrieb oder ihr Kunsthandwerk Manufaktur nennen möchten, müssten jetzt eigentlich wissen, dass der Begriff auf sie nicht zutrifft. Es ist Quatsch, wenn der Fliesenleger sich Fliesenmanufaktur nennt – denn das kann nur ein Fliesenhersteller sein, der im manufakturellen Sinne produziert. Da muss man nach der Definition auch nicht drüber verhandeln – weil es keinen Sinn macht.

Gibt es sonst noch etwas, von dem du sagen würdest: ‚Das haben wir in den zehn Jahren geschafft!‘?

Ein weiterer wichtiger Schritt war die Entwicklung unseres Logos sowie das ‚Deutsche Manufakturen-Siegel‘, das den Kunden Orientierung gibt. Das hat wiederum einige Zeit gedauert, weil viele Überlegungen zu berücksichtigen waren. Aus der Beschäftigung mit dem Siegel entstand die Idee, mit dem ‚Manufakturprodukt des Jahres‘ einen Wettbewerb auf die Beine zu stellen.

Das Ziel dabei war, sich mit den Manufakturprodukten möglichst abstrakt zu beschäftigen. Letzen Endes sind solche Dinge – die Preise, die Laudatien – ja eine Fiktion, aber wir brauchen diese Fiktion, – Dinge an die wir glauben und für die wir bereit sind, Zeit aufzubringen, weil sie uns inhaltlich weiterbringen und weil sie uns verbinden.

Und dann ist da noch eine kleine Anzahl von Publikationen, die in unserem eigenen Verbands-Verlag erschienen sind – ‚Wer schreibt, bleibt‘, sagt ein altes Sprichwort. Auch damit haben wir etwas für die Zukunft getan.

Mich persönlich hat die intensive Beschäftigung mit dem Thema zur Gründung des Manufakturen-Blogs animiert – rund 100 Artikel, Berichte und Meldungen sind in ihm bisher schon erschienen – sie werden jeden Tag gelesen, manche wurden bereits an die 2000 Mal abgerufen, andere natürlich auch nur 150 Mal, so, wie es die Leute interessiert und wonach sie suchen. Daraus entstanden Social-Media-Aktivitäten, teilweise mit sehr interessanten Abonnenten aus Medien und eben der Manufakturen-Branche.

Dazu passen auch die sogenannten Zukunftsforen, die einmal im Jahr stattfinden…

Die Zukunftsforen sind eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Es war klar, dass man sich treffen muss, um die Inhalte weiterzudiskutieren. Mir war ganz wichtig, dass wir eine Vorwärtsgewandtheit ausdrücken. Deswegen auch der Begriff ‚Zukunftsforum‘.

Auf dem Zukunftsforum 2019 hattest du angekündigt, bei der kommenden Mitgliederversammlung nicht mehr für den Vorsitz kandidieren zu wollen. Warum?

Ich bin der Meinung, dass es für so eine Organisation wie den Verband ‚Deutsche Manufakturen‘ wichtig ist, dass nach einer gewissen Zeit ein neuer Blick ermöglicht wird. Mein Vater war Vorsitzender verschiedener Vereine. Zum Teil über 30 Jahre lang. Da konnte ich beobachten, dass es Mitglieder gab, die im Laufe der Zeit unzufrieden wurden, weil – zum Beispiel – Veranstaltungen immer auf die gleiche Art gemacht wurden. Das habe ich mir früh abgeguckt und gesagt, dass es irgendwann an der Zeit ist, dass jemand anderes den Vorsitz übernimmt, und ich hatte mir eine Stellvertreterin aufgebaut. Brigitte Federhofer-Mümmler wurde jetzt im Oktober dementsprechend einstimmig gewählt. Ich finde es sehr gut, dass jetzt eine Frau an der Spitze eines Wirtschaftsverbandes steht. Das gibt es bislang nicht so oft.

Wird es die Zukunftsforen auch weiterhin geben?

Das kann ich natürlich nicht sagen. Es obliegt dem neuen Vorstand. Angekündigt wurde es erstmal für das Jahr 2021, – in der Hoffnung, dass es trotz Corona auch möglich ist. Aber ich wüsste auch nicht, was die Alternative wäre. Man muss sich verbandsintern mindestens einmal im Jahr sehen und für die innere Abstimmung die anstehenden Fragestellungen diskutieren.

Wie siehst du die nächsten zehn – oder fünf – Jahre für den Verband?

Ich denke, dass der Verband Allianzen mit anderen Bewegungen schließen sollte, die in die gleiche Richtung streben. Wir sollten den Mut haben, auch politisch zu werden. Politisch sein, bedeutet, dass wir eben auch bereit sind auszusprechen: ‚Wir sind globalisierungskritisch‘. Denn das ist ja genau das, was die Betriebe ausmacht, die alles selbst herstellen. Ich bin davon überzeugt, dass dies die Fragestellung für die Zukunft ist. Wenn man darauf nicht eingeht, wird er sich möglicherweise nicht weiterentwickeln. Man muss jetzt den Mut haben, sich einer größeren Sache zu stellen. Viele Lebensmittelmanufakturen sind bei ‚slow food‚, weil es ihnen sinnvoll erscheint. Wenn solche Konglomerate schon da sind, kann man sich ihnen ja annähern und zusammenarbeiten, vielleicht Allianzen schließen – im Sinne des Gemeinsamen. Das ist meines Erachtens die aktuelle Herausforderung. Es ist mir klar, dass es viel Arbeit macht und man die nötigen Mittel aufbringen und einsetzen muss. Aber als Verband muss man sich überlegen, ob man dazu in der Lage ist, eine Bewegung zu fördern, anstatt nur zu sagen: ‚Wir wollen mehr von unseren Produkten verkaufen.‘ Also eben nicht das Schaufenstermarketing, sondern einen Trend befördern. Ich könnte mir vorstellen, dass es Sinn macht, so etwas Großes anzugehen. Die anderen Strukturen sind in unserem Verband ja jetzt alle da, erprobt und geübt. Es muss jetzt eine größere Vision her. Doch man muss sie sich auch zutrauen und dann mutig voranschreiten.

Klingt, als sähen das nicht alle Verbandsmitglieder so?

Die allermeisten Manufakturen – vor allem die kleineren – sind sich nicht darüber im Klaren, dass sie eine wirtschaftskulturelle Rolle spielen, aus der sie ja auch etwas machen dürfen. Es wird – nach meinem Empfinden – zu klein gedacht und man traut sich zu wenig zu. Man könnte ruhig stärker seine Produktionsorte prägen. Gerade im Hinblick auf die Manufakturen denke ich, dass die Globalisierung so abgehoben hat, dass darunter Platz für viel Neues entstanden ist. Da, glaube ich, könnte man ansetzen.

Foto: Julia Francesca Meuter

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Ausstellung zum nicht-Industrie-Buch ‚Vom Wert der Dinge‘

29. Juni 2019, Bremen. ‚Vom Wert der Dinge‘ ist der Titel des für die Manufakturen-Branche so interessanten Buches von Julia Francesca Meuter. Es entstand im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Hochschule für Künste Bremen. An diesem Wochenende gibt es die Ausstellung zum Buch in der spacigen Location ‚Hulsberg Crowd‘ in Bremen als finaler Höhepunkt einer Zwischennutzung zu sehen – dieser Teil des Klinikums Bremen-Mitte wird Ende der kommenden Woche abgerissen, um einem Parkplatz für die Bauarbeiten am Klinikum zu weichen. Viele interessante Studien-Arbeiten kann man kostenfrei zu erkunden – auch diese, in einem perfekt gestalteten Raum – eine Hommage an die nicht-Industrie.

Öffnungszeiten

Sa – So 12.00 – 20.00 Uhr

Mo – Di 14.00 – 19.00 Uhr

Am Schwarzen Meer 142, 28205 Bremen

Hier ein paar Fotos von der Ausstellungseröffnung:

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Julia Francesca Meuter: Vom Wert der Dinge

190 Seiten, 94 Fotos

ISBN 978-3-9814732-4-7

EUR 22,00

zu beziehen über den Verband, den Buchhandel oder Amazon etc.

Link zum Interview mit Julia Francesca Meuter hier im Manufakturen-Blog.

 

Manufakturen-Blog: Zitat Wigmar Bressel, Vorsitzender des Verbandes Deutsche Manufakturen e. V. (Foto eines Wand-Tattoos von Julia Francesca Meuter: Wigmar Bressel)

Zitat Wigmar Bressel, Vorsitzender des Verbandes Deutsche Manufakturen e. V., aus dem Buch ‚Vom Wert der Dinge‘ (Foto eines Wand-Tattoos von Julia Francesca Meuter)

 

Manufakturen-Blog: Hülsberg-Crowd, Jahresausstellung der Hochschule für Kunst Bremen, Ausstellungsbesucher (Foto: Wigmar Bressel)

Die Jahresausstellung 2019 der Hochschule für Kunst Bremen, Ausstellungsbesucher im Raum zur Masterarbeit von Julia Francesca Meuter

Fotos: Wigmar Bressel

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Dokumentation des Gemeinschaftsstandes des Verbandes Deutsche Manufakturen auf der Herbst-CADEAUX 2018

2. Oktober 2018, Bremen. Vom 1. – 3. September 2018 fand in Leipzig die ‚Herbst-CADEAUX 2018‚ statt – eine traditionsreiche Messe, auf der es im weitesten Sinn um Geschenkartikel geht; eine Messe, die sich an einen Teil des Konsumgüter-Einzelhandels richtet. Die Messegesellschaft versucht, die in den vergangene Jahren geschrumpfte Veranstaltung aus der Beliebigkeit zu führen. Die Idee war, die Einzelhändler stärker an exklusivere Produkte aus Manufakturen heranzuführen. Ideeller Träger der Sonderschau ‚Manufakturen‘ war unser Verband.

Auf 190 Quadratmetern Gemeinschaftsstand wurden von sechzehn Manufakturen Produkte für einen breiteren Handel gezeigt:

Allgäuer Keramik, Ars Galea, Campe & Ohff, Dorotheenhütte, e+m Holzprodukte, Emil Scheibel Schwarzwald-Brennerei, Gehring Schneidwaren, Günter Reichel Werkstatt moderner Figurenbildnerei, Koch & Bergfeld Besteckmanufaktur, Kupfermanufaktur Weyersberg, LMW Leuchten Manufactur Wurzen, Marolin, Mühle Rasurkultur, Tamesis Design, Tutima, Zeller Keramik

Mittelpunkt des Gemeinschaftsstandes war die von Tamesis Design konzipierte und gebaute Out-Door-Kochinsel, an der Dessaus Spitzenkoch Tobias Felger (‚Tobi or not to be‘) mit verschiedenen Manufakturprodukten (Gehring Kochmessern und Bestecken, Keramikinnenbeschichtete induktionsfähige Kupferbratpfannen der Kupfermanufaktur Weyersberg, Geschirr von Allgäuer Keramik, Zeller Keramik und der Porzellanmanufaktur Reichenbach, Gläser aus der Dorotheenhütte) an allen drei Tagen gekocht und bewirtet hat.

Außerdem wurden die Sieger der Wettbewerbe zum ‚Manufaktur-Produkt des Jahres‘ sowie die ‚Manufakturen des Jahres‘ 2014 – 2018 in einer Ausstellung gezeigt.

Fotos: Wigmar Bressel

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Der Gemeinschaftsstand:

Die Kochinsel:

Ausstellung Sieger ‚Manufaktur-Produkt des Jahres‘ und ‚Manufaktur des Jahres‘ 2014 – 2018:

Neuer Bereich ‚Manufaktur‘ feiert auf der Herbst-CADEAUX Leipzig Premiere

Pressemitteilung

30. Juli 2018, Leipzig. Edles Silberbesteck, mundgeblasenes Glas, anspruchsvolle Schreibgeräte aus massiven Hölzern: Hochwertig gefertigte, authentische Produkte made in Germany erwarten die Fachbesucher im neuen Ausstellungsbereich „Manufaktur“ der Herbst-CADEAUX Leipzig (1. bis 3. September 2018). Rund 70 Unternehmen und Marken stellen hier ihre in Kleinserien sowie mit hohem Handarbeitsanteil hergestellten Qualitätserzeugnisse vor. Die Premiere wird vom Verband Deutsche Manufakturen e. V. als ideellem Träger unterstützt.

„Mit dem neuen Ausstellungsbereich ‚Manufaktur’ ergänzt und erweitert die CADEAUX Leipzig ihr Angebot wertiger Produkte mit dem Label ‚made in Germany’“, betont Andreas Zachlod, Projektdirektor der Fachmesse für Geschenk- und Wohntrends. Individuelle, langlebige Produkte statt Massenware laute dabei die Devise. „Damit ermöglichen wir dem Facheinzelhandel, neue und spannende Sortimente zu entdecken, interessante Geschäftsbeziehungen anzubahnen und für die umsatzstärkste Saison des Jahres direkt zu ordern“, so Zachlod.

Laut Wigmar Bressel, Vorsitzender des Verbands Deutsche Manufakturen e.V., ist dies der erste einheitliche Auftritt von Firmen aus der deutschen Manufakturenszene unter einer gemeinsamen Dachmarke auf einer Fachhandelsmesse. „Eine solche Präsentation, welche diese zumeist kleineren Unternehmen in den Fokus der Fachbesucher rückt, hat es bisher nicht gegeben“, so der Verbandsvorsitzende. „In den kommenden Jahren wollen wir den Bereich auf der CADEAUX weiter ausbauen.“

Manufakturprodukte: langlebig und in Deutschland gefertigt

Für die Firmen, die im Bereich „Manufaktur“ ausstellen, gelten die vom Deutsche Manufakturen e.V. definierten Kriterien. Die Unternehmen müssen demnach inhabergeführt sein, ihre Produkte in Deutschland mit mindestens 50 Prozent Handarbeit selbst produzieren sowie zwischen fünf und 200 Mitarbeitern beschäftigen. „Außerdem handelt es sich um Hersteller von Endprodukten – also keine Zulieferer –, die ihre Qualitätserzeugnisse in Serie fertigen und dabei verschiedene traditionelle Gewerke des Handwerks unter einem Dach vereinen“, sagt Wigmar Bressel. Wichtig sei ebenso, dass Fachkräftenachwuchs oder Umschüler ausgebildet werden. Weitere Kennzeichen der Manufakturen seien Nachhaltigkeit und Wertigkeit der Waren. „Keine Luxusgüter, sondern qualitativ hochwertige Produkte für den täglichen Gebrauch“, unterstreicht Bressel. „Zurzeit gibt es in Deutschland etwa 650 Betriebe, die diesen Manufaktur-Kriterien entsprechen.“

Die Bandbreite der Erzeugnisse spiegelt sich bei den Ausstellern des Bereichs „Manufaktur“ der CADEAUX deutlich wider. Dazu gehören zahlreiche Mitglieder der Verbands Deutsche Manufakturen e. V.: ALLGÄUER KERAMIK Hans Rebstock GmbH & Co. KG (Altstädten bei Sonthofen), ARSGALEA MANUFAKTUR – Spezial- und Gerätetaschen GmbH (Burkhardtsdorf/Ortsteil Meinersdorf), DOROTHEENHÜTTE WOLFACH Betriebs-GmbH (Wolfach) – die letzte aktive Mundblashütte des Schwarzwalds, e+m Holzprodukte GmbH & Co. KG (Neumarkt i. d. OPf.) mit hochwertigem Schreibgerät aus dem Holz historischer Eichenfässer, Gehring Schneidwaren GmbH (Solingen) mit Besteck, Günter Reichel – Werkstatt moderner Figurenbildnerei (Marienberg) mit dekorativen Holzfiguren und Weihnachtspyramiden, Koch & Bergfeld Besteckmanufaktur GmbH (Bremen) mit dem Original Dresdner Stollenmesser nach historischem Vorbild aus Sachsen und dem in vielen deutschen Botschaften genutzten Silberbesteck, MAROLIN – Richard Mahr GmbH aus Steinach/Thüringen mit Figuren unter anderem aus Papiermaché, Emil Scheibel Schwarzwald-Brennerei GmbH (Kappelrodeck), TAMESIS Design GmbH (Dessau-Roßlau) mit Manufakturmöbeln sowie Zeller Keramik Manufaktur GmbH & Co KG (Zell am Harmersbach).

Neben den Verbandsmitgliedern stellen viele weitere namhafte Manufakturen in Leipzig aus. Vertreten sind unter anderem Kunstwerkstatt Artenreich (Asendorf/Graue) mit Wohnaccessoires aus Glas, Chakmonie Maren Klessen (Bergisch Gladbach) mit Chakra-Accessoieres, Deutsche Kunstblume Sebnitz (Sebnitz) mit Seidenblumen, Ege Textilmanufaktur GmbH (Ulm) sowie Strunkmann & Meister Handelsgesellschaft mbH mit Tischwäsche, Fapack – Fabrikation und Vertrieb von Verpackungsmitteln Karl Behrens (Berlin) mit edlen Feinkartonagen, Hummel Manufaktur GmbH (Rödental) mit den berühmten Figuren der Maria Innocentia Hummel, Klar Seifen GmbH (Heidelberg) mit hochwertigen Feinseifen, Glashütte Lamberts Waldsassen GmbH (Waldsassen)/Lumixe mit Standleuchten aus mundgeblasenem Glas, M. W. Reutter Porzellanfabrik GmbH (Denkendorf) mit Miniaturen, Kinderserien und Geschenkartikeln aus Porzellan, Rotter Glas – Crystal since 1870 (Lübeck) mit Kristallgläsern, Waldmann KG (Birkenfeld) mit hochwertigen Schreibgeräten aus massivem Sterling-Silber, WELTER® Manufaktur für Wandunikate (Berlin) mit handgearbeiteten Tapeten und Paneelen, Windmühlenmesser-Manufactur Robert Herder GmbH & Co. KG (Solingen) mit hochwertigen, von Hand gemachten Messern und viele mehr. Nicht zuletzt bieten zahlreiche Unternehmen der erzgebirgischen Holzkunst im „Forum Erzgebirge“ der CADEAUX in großem Umfang Manufaktur-Produkte an.

Live-Cooking und Sonderausstellung

Sonderschauen und Aktionen wie Kochshows begleiten das neue „Manufaktur“-Areal „Life & Cooking“. So kocht mit Tobias Felger einer der Spitzenköche Sachsen-Anhalts live in einer Outdoorküche der Firma TAMESIS Design. Die Kochinsel, ein Prototyp, ist erstmals zu erleben. Felger, Inhaber und Küchenmeister des angesagten Heilmanns by Tobias Felger in Dessau-Roßlau, verspricht einfallsreiche Kochkunst sowie „tolle Inspirationen“ für das Outdoorkochen – und verrät schon einmal die Zutaten für seine Shows: „Austern, Wachtelbrust, Steinbutt – und dies in kreativer Verarbeitung.“

In einer Ausstellung sind die Gewinner der Auszeichnungen „Manufaktur-Produkte des Jahres“ sowie „Manufaktur des Jahres“ zu sehen. Diese Titel werden vom Deutsche Manufakturen e.V. seit fünf Jahren für besonders spektakuläre, innovative oder wertige Produkte sowie für herausragende Manufakturen verliehen. Präsentiert werden alle bisherigen Preisträger. In diesem Jahr sind dies der Topfdeckel ‚multitop‘ von mono aus Mettmann („Manufaktur-Produkt des Jahres 2018“) und die Uhrenmanufaktur Tutima aus Glashütte („Manufaktur des Jahres 2018“).

Schauvorführungen zur Herstellung von Holzkunst, von Kunstblumen oder individuellen Verpackungen sowie zum Schärfen von Messern runden das Areal ab. Zudem wird die CADEAUX Leipzig am 1. September 2018, 9.30 Uhr, im neuen Bereich „Manufaktur“ in Messehalle 3 feierlich eröffnet. Für den Verband Deutsche Manufakturen e.V. liefert das Areal außerdem den Rahmen für seine Mitgliederversammlung.

Insgesamt zeigen auf der CADEAUX Leipzig rund 365 Aussteller und Marken ihre trendigen Produkte für den modernen Lifestyle. Parallel dazu präsentiert sich die Uhren- und Schmuckbranche auf der MIDORA mit über 200 Ausstellern und Marken.

Kostenfreier Eintritt bei Vorregistrierung

Die CADEAUX Leipzig ist am Samstag und Sonntag (1./2. September 2018) von 9.30 bis 18.00 Uhr und am Montag (3. September 2018) von 9.30 bis 17.00 Uhr geöffnet. Bei Online-Vorregistrierung erhalten Fachbesucher kostenfreien Eintritt für bis zu vier Personen pro Fachgeschäft. An der Tageskasse kostet die Tageskarte 19,00 Euro; Inhaber einer Stammkundenkarte zahlen 8,00 Euro. Die CADEAUX-Tickets gelten zugleich für den offenen und Mitgabe-Bereich der MIDORA und berechtigen am Besuchstag zur einmaligen kostenfreien Hin- und Rückfahrt zum/ab Messegelände mit dem öffentlichen Nahverkehr (Tarifzonen 110, 151, 156, 162, 163, 168, 210, 225). Der Erwerb einer Eintrittskarte setzt eine Legitimation als Fachbesucher voraus.

Ansprechpartner für die Presse:

Ingrid Bednarsky

Telefon: +49 341 678-65 66

Telefax: +49 341 678-16 65 66

E-Mail: [email protected]

Im Internet: www.cadeaux-leipzig.de

Link zur Definition des Begriffs ‚Manufaktur‘: www.manufaktur-definition.de

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Die Freiherr von Poschinger Glasmanufaktur feiert ihr 450jähriges Bestehen

14. Juni 2018, Frauenau. Welch ein Jubiläum! Ein Familienbetrieb, der 450 Jahre nach seiner Gründung immer noch von der Gründerfamilie betrieben wird – in 15. Generation! Niederbayerns IHK-Präsident Thomas Leebmann verlieh im Rahmen des 10. Zukunftsforums Deutsche Manufakturen die große Ehrenurkunde an Benedikt Freiherr Poschinger von Frauenau, der und dessen Vorfahren mit ihren Familien seit solch langer Zeit ihre Glashütte im Bayerischen Wald in Frauenau und Umgebung betreiben. Leebmann: „Poschinger ist ein Qualitätsbotschafter für den Bayerischen Wald!“

Und so heißt es auch im Urkundentext der IHK: „Die Industrie- und Handelskammer für Niederbayern in Passau verleiht diese Urkunde zum 450jährigen Bestehen der Firma Freiherr von Poschinger Glasmanufaktur e. K., Frauenau, in Anerkennung der erfolgreichen Entwicklung und Verdienste um die niederbayerische Wirtschaft.“

Keine Untertreibung – Poschingers waren immer sehr engagiert: ein Vorfahr wurde sogar zum bayerischen Senatspräsidenten gewählt, der Vater des heutigen Inhabers saß 36 Jahre im Gemeinderat von Frauenau, man engagiert sich immer wieder in der IHK und überregional für die bayerische Wirtschaft, ist „Botschafter Niederbayerns“ und, und, und…

Poschingers Glashütte wurde als autarkes Glashüttengut angelegt – ein großer eigener Waldbestand (Poschingers sind heute die größten Waldbesitzer Bayerns) sicherte die Erzeugung von Pottasche (zur Senkung der Schmelztemperatur des Glases) sowie Brennholz zur Erzeugung von Holzkohle für den Betrieb der Öfen; die Glashütte zog immer wieder auf dem eigenen Grund um – dem Holz hinterher.

Manufakturen-Blog: IHK-Präsident Thomas Leebmann hielt die Laudatio auf 450 Jahre Glasmanufaktur Freiherr von Poschinger (Foto: Martin Specht / Deutsche Manufakturen)

Manufakturen-Blog: IHK-Präsident Thomas Leebmann hielt die Laudatio auf 450 Jahre Glasmanufaktur Freiherr von Poschinger

Die heutige Glasmanufaktur wurde im Jahr 1846 in Betrieb genommen, der Transport von Holz über Land wurde durch Maschinen und Fahrzeuge immer einfacher – sie konnte nun bleiben.

Im Jahr 2018 feiert Poschinger ein großes öffentliches Jubiläumsprogramm: Lesungen, Filme, Musik, Festessen – vieles in der eindrucksvollen Ofenhalle, in der die Schmelzöfen im Hintergrund glühen und gleißen. Mit Spannung erwartet wird ein Film des Komponisten Marios Joannou Elia – „Run“ –, der sich mit dem Glasschmelzen (bei Poschinger gedreht) beschäftigt; die Filmmusik dazu ist sogar schon als öffentliche Aufführung im Fürstbischöflichen Opernhaus Passau angekündigt… (Link zum Trailer auf YouTube)

Die Freiherr von Poschinger Glasmanufaktur war im Jahr 2016 die ‚Manufaktur des Jahres‘ des Verbandes Deutsche Manufakturen (zur Begründung).

Fotos: Martin Specht / Deutsche Manufakturen

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Manufakturen-Blog: Herstellung einer Schlegelflasche in der Glasmanufaktur von Poschinger (Foto: Martin Specht / Deutsche Manufakturen)

Manufakturen-Blog: Herstellung einer Schlegelflasche in der Glasmanufaktur von Poschinger

Topfdeckel ‚multitop‘ von mono ist das ‚Manufaktur-Produkt des Jahres 2018‘

Pressemitteilung

28. Mai 2018, Bremen. Puristisches Design, funktional, praktisch, einfach – monos Edelstahl-Topfdeckel „multitop“ wurde von der Jury des Verbandes Deutsche Manufakturen zum ‚Manufaktur-Produkt des Jahres 2018‘ gewählt.

Die Frage hinter dem überraschenden Produkt ist einfach: Warum sollte ein Topfdeckel nur den Dampf im Topf halten? Nur das Garen beschleunigen und den Energieverbrauch reduzieren? Den Designer Harald Knauf trieben die Gedanken um, was für ihn als Hobbykoch aus einem Topfdeckel noch herauszuholen wäre, wenn man ihn ließe – im renommierten Stahlverarbeiter mono (gegründet im Jahr 1895) in Mettmann fand er den richtigen Partner. Das Familienunternehmen mit 25 Mitarbeitern, zu dem seit einigen Jahren auch die Marke Pott gehört, sucht immer wieder neu zu entwickelnde, zukünftige „Designklassiker“ – so der mono-Claim. Und der multifunktionale Topfdeckel, der mit einer feinen Silikonschnecke auf der Unterseite auf jeden Topf passt, scheint dem Unternehmen solch ein Kandidat. Die Oberfläche funktioniert als Ablagefläche für Kochlöffel und weiteres Kochgut. Der Wasserdampf kondensiert und tropft in den Topf zurück. Der Deckel ist in vielen Variationen und Öffnungsgrößen auf dem Topf zu platzieren. Er ist platzsparend stapelbar oder am Griff aus Kaltstahl aufzuhängen. Passt sehr gut in den Geschirrspüler – und hält auch als Multifunktionsdeckel für viele andere Gefäße her. Er sieht einfach aus – ist aber super durchdacht. Eine originelle Marketingkampagne am PoS rundete die Markteinführung für den ‚multitop‚ im Jahr 2017 ab. Das hat die Jury sehr beeindruckt. Vk-Preis ab EUR 48,00.

Platz 2

Figurengruppe ‚Heilige Nacht‘ von Günter Reichel Werkstatt moderner Figurenbildnerei

Tradition und Design, Reduktion auf die wesentlichen Gesten, handwerkliche Verarbeitung und haptisches Erlebnis – das zeichnet die aus dem Reifen geschlagene Figurengruppe rund um die Geburt Jesu aus. Design von Andras H. Fleischer. Vk-Preis EUR 418,00

Platz 3

Reisekoffer ‚Cophinus‘ der Arsgalea Manufaktur

In Form und Verarbeitung ein traditioneller Lederreisekoffer, wie ihn US-Präsident Kennedy bei seinem Berlin-Besuch benutzt haben soll – jedoch mit allen wichtigen Aspekten der heutigen Zeit versehen: Statt Holzrahmen federleichte Kunststoffwabentechnik, moderne Schlösser, peppige Farben; Retrolook für das Aufschnallen auf den Oldtimer ja – aber hoch funktional und zeitgemäß. Vk-Preis EUR 2000,00

Sonderpreis Design

Figurengruppe ‚Heilige Nacht‘ von Günter Reichel Werkstatt moderner Figurenbildnerei

(s. o.)

Sonderpreis Nachhaltigkeit

Wetterstation 801 von Feingerätebau K. Fischer

Feinste mechanische Messtechnik – im robusten Gewand. Nachhaltigkeit ist nicht nur der nachwachsende Rohstoff, sondern auch die extrem lange Haltbarkeit eines Produkts. Dafür steht der Name K. Fischer. Seit dem Jahr 1945 stellt das Unternehmen seine bekannten feinmechanischen Messgeräte her. Das ausgezeichnete Produkt ist die weiterentwickelte Neuauflage einer Wetterstation aus dem Jahr 1970 – deren Vorbild vielerorts auch heute noch ihren Dienst versieht. Und so wurde die neue 801 nocheinmal weiter mit besseren Metallen ausgestattet, auf dass sie Hunderte von Jahren ihren Dienst versehen kann. Vk-Preis EUR 260,00

Sonderpreis Erkennen von Trends (geteilt)

Parfüm ‚Berlin Soul‘ der Birkholz Perfume Manufacture

Ein großer Trend unserer Zeit ist die Individualisierung von Produkten. Das hat auch die international ausgerichtete Birkholz Perfume Manufacture von Nasyr Birkholz und Familie aus Berlin verstanden. Neben 25 eigenen Düften bietet das Familienunternehmen über den Flagshipstore auch das Herstellen von ganz individuellen Duftkompositionen an. Die Anlage zum perfekten Assemblieren wurde von Birkholz selbst entwickelt. Ausgezeichnet wird stellvertretend für Idee und Umsetzung das neue Parfüm ‚Berlin Soul‘, das mit verschiedenen Flakons in zahlreichen Individualisierungen kombinierbar ist. Vk-Preise ab EUR 109,00

Sonderpreis Erkennen von Trends (geteilt)

Hut ‚Indiana Melusine‘ von Hutkönig

Wer sich traut – trägt wieder Hut. Und wer sich das schon traut – der traut sich auch den leuchtend-blauen, flauschigen und doch wasserdichten Hut aus sibirischem Wildhasen-Haar von Hutkönig aus Regensburg zu. Der Hut als wiederkehrender Trend. Trotzdem in kleiner Serie in 82 Arbeitsschritten von Hand gefertigt. Vk-Preis: EUR 798,00

Sonderpreis Tradition

Ziehtier ‚Großes Pferd‘ von Marolin

Tradition ist auch Trend. Deutschlands einziger Papiermaché-Hersteller, die Marolin Richard Mahr GmbH aus dem thüringischen Steinach, hat ein Spielzeug aus der Zeit vor dem vergangenen Krieg wieder aufgelegt: Ein naturgetreu nachempfundenes Pferd, von Hand gegossen aus der Marolinmasse, von Hand bemalt, auf ein Holzbrett mit vier Rädern montiert und mit einer Handkordel versehen. Ein Spielzeug für ganz besonders bewusste Eltern. Und alle, die sich dem Schwelgen in Nostalgie hingeben wollen. Vk-Preis EUR 86,00

Jury 2018: Ralf Bode (Flair), Stefan Fink (Fink), Benedikt Freiherr Poschinger von Frauenau (Poschinger), Andreas Müller (Mühle), Marc Weyersberg (Kupfermanufaktur Weyersberg)

Bisherige Preisträger: Keramikinnenbeschichtete induktionsfähige Kupferbratpfanne der Kupfermanufaktur Weyersberg (2014), Doppelhorn Nr. 103 in f/b der Gebr. Alexander (2015), Taschenfüllfederhalter-Set ‚Spatz & Kiebitz‘ von Stefan Fink (2016), Rasierset ‚Hexagon‘ von Mühle Rasurkultur (2017)

Ansprechpartner für Fragen:

Wigmar Bressel, Tel. 0421 – 55 90 6-20

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Uhrenmanufaktur Tutima ist die ‚Manufaktur des Jahres 2018‘

Pressemitteilung

17. Mai 2018, Bremen. 90 Jahre Produktion – und jetzt hat das 30-Mitarbeiter-Team der Uhrenmanufaktur Tutima aus Glashütte auch noch eine Armbanduhr mit ‚Tempostopp‘ (engl.: „Flyback“) auf den Markt gebracht. Und die Uhrenbranche nachhaltig überrascht, denn die extrem komplizierte Funktion wird nur in einer Handvoll Uhren von den großen Herstellern angeboten – zu atemraubenden Preisen. Klein, Tradition und zugleich extrem innovativ bei moderaten Preisen – das beschreibt die ‚Manufaktur des Jahres 2018‘ am Besten! Eine undotierte Auszeichnung des Verbandes Deutsche Manufakturen e. V., die besonderes Engagement in der Manufakturen-Branche hervorhebt.

Denkt man an den Namen Glashütte, dann denkt man heute an hochwertigste Armbanduhren. Dabei stand Glashütte bis zum Wirtschaftschaos nach dem Ende des 1. Weltkriegs für hochwertige Taschenuhren. Als in den 1920er Jahren auch die letzte Taschenuhrenmanufaktur schließen musste, schlug die Stunde des Hamburger Juristen und Armbanduhr-Enthusiasten Dr. Ernst Kurtz. Kurtz begeisterte die sächsische Landesregierung und Banken für ein Investment in Armbanduhren in Glashütte – eine Erfolgsgeschichte, wie wir heute wissen.

Insbesondere die aufkommende Luftfahrt machte Präzisionsuhren für Piloten wichtig, denn man kann ja auch nach präzisen Zeitangaben navigieren.

Für seine besten Uhren nutzte Kurtz den Namen „Tutima“ – vom lateinischen „tutus“ („sicher, geschützt“) abgeleitet.

Bei Ende des 2. Weltkrieges rettete sich die Uhrenmanufaktur zunächst nach Unterfranken und siedelte später nach Ganderkesee in Niedersachen um. Ab dem Jahr 1960 setzte sein bisheriger Mitarbeiter Dieter Delecate die Uhrenproduktion fort. Schon kurze Zeit später wurde die europäische Uhrenindustrie mit der Entwicklung der Quarzuhren aus Asien konfrontiert. Statt den Kopf in den Sand zu stecken und die Entwicklung zu ignorieren, reiste Delecate nach Asien und gründete in Hongkong ein zweites Uhrenunternehmen zur Produktion eigener Quarzuhren, ohne die Fertigung der mechanischen Uhren in Ganderkesee aufzugeben. So hält es das Familienunternehmen, in dem u. a. schon längst die drei erwachsenen Kinder geschäftsführend mitarbeiten, bis heute.

Im Jahr 2005 erfolgte die Rückbesinnung auf Glashütte: Tutima erwarb ein Produktionsgebäude und präsentierte im Jahr 2011 die erste komplett in Glashütte entwickelte und gebaute ‚Minutenrepetition‘, eine Uhr namens „Hommage“ aus eigener Manufaktur. Diese Armbanduhr – mit der als „Königin der Komplikationen“ bekannten Ausstattung – ist eine Uhr, welche mit wohlklingenden Hammerschlägen die genaue Zeit vertont: Stunde, Viertelstunde, Minute – mit unterschiedlichen Tönen…

Aber zur neuen „Tempostopp“: Diese Uhr ist an einen früheren Fliegerchronographen von Tutima aus dem Jahr 1941 angelehnt. Sie beinhaltet eine Stoppuhr mit einer „Flyback“-Funktion, welche früher als „Tempostopp“ bezeichnet wurde. Diese Sonderfunktion erlaubt es zum Beispiel Piloten, einen laufenden Zeitmessvorgang mit nur einem Tastendruck von Null an neu zu starten. „Nach sieben Minuten 90 Grad links schwenken, nach 34 Minuten 30 Grad rechts schwenken…“ Stellen Sie sich einfach einen Langstreckenflug ohne Radar und GPS vor – dann leuchtet Ihnen das Interessante an dieser Zeitmessfähigkeit ein.

Tutima ist – trotz seiner kleinen Größe – besonders engagiert. Zum Beispiel als offizieller Zeitnehmer der Kieler-Woche-Regatten. Tutima besitzt eine eigene Rennyacht, die als einzige in Europa von einem reinen Frauenteam gefahren wird. Das Team ist derzeit – gegen die anderen Männerteams – der amtierende Vize-Europameister.

Oder – etwas naheliegender – das Engagement für Flugsicherheit: die Tutima Academy of Aviation Safety in Amerika mit der Fluglegende Sean D. Tucker an der Spitze. Hier lernen unter anderem Verkehrsflugzeug-Piloten das händische Fliegen zu verbessern – um sich beispielsweise nach Instrumentenausfällen besser behelfen zu können.

Tutima ist Sponsor der Deutschen Motorflug-Nationalmannschaft des Aero Clubs und hat darüber hinaus noch sehr erfolgreich einen eigenen Heißluftballon im Rennen.

Alles das ausgehend von einem kleinen, begeisterten und begeisternden Familienunternehmen aus Niedersachsen.

Weitere Informationen:

Wigmar Bressel

Verband Deutsche Manufakturen e. V. www.deutsche-manufakturen.org

Alexander Philipp

Tutima Uhrenfabrik GmbH Ndl. Glashütte www.tutima.com

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Einladung zum 10. Zukunftsforum Deutsche Manufakturen

Herzliche Einladung zur Verleihung der Auszeichnungen

Manufaktur-Produkt des Jahres 2018

Manufaktur des Jahres 2018

am 17. Mai 2018 in Frauenau im Rahmen des 10. Zukunftsforums Deutsche Manufakturen

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Manufakteure,

die ‚Digitalisierung‘ sei nicht aufzuhalten, heißt es! Und: Gibt es ‚Manufaktur 4.0‘? Im Manufakturen-Blog finden Sie den derzeitigen Diskussionsstand. Wir widmen das Zukunftsforum dieser Frage, weil wir uns Denkanstöße für unsere Betriebe holen und überlegen wollen, ob wir – wie das Handwerk es gemacht hat – Fördermittel beantragen wollen.

Wir treffen uns zunächst in der von Poschinger Glasmanufaktur, die in diesem Jahr ihr 450jähriges Bestehen feiert (klingt das für Sie unpassend zum Thema ‚Digitalisierung‘?) – und klingen aus mit einem Betriebsrundgang in der nagelneu gebauten Produktion der Holzmanufaktur Liebich – dem größten Holzständerbauwerk Bayerns. Liebich hat auf jeder für den Kunden produzierten Verpackung den GPS-Code des Baumes drauf, der für diese gefällt werden musste (klingt das für Sie logisch nach ‚Digitalisierung‘?). Wir versprechen Ihnen zwei spannende Tage im Bayerischen Wald. Und unsere Gastgeber Benedikt Freiherr Poschinger von Frauenau und Dr. Thomas Koy bieten Ihnen gerne an, noch einen oder zwei Tage dranzuhängen und – wie sagt man so schön? – „Land und Leute kennenzulernen“. Auch das Tagungshotel wäre darauf eingestellt. Wer also länger bleiben möchte und spannenden Unternehmer-Anschluss oder Tour-Empfehlungen sucht – bitte einen Hinweis an uns.

Das Programm mit dem Anmeldeformular für das Zukunftsforum (17.-18. Mai 2018) mit dem Titel

„Wie digital muss unsere Manufaktur werden?“

können Sie auf der Verbandshomepage unter „Aktuelles“ herunterladen – nutzen Sie diese Gelegenheit, sich Denkanstöße für Ihren Betrieb zu holen!

Wir laden Sie aber auch wieder ganz herzlich zur Verleihung der Auszeichnungen „Manufaktur des Jahres“ sowie „Manufaktur-Produkt des Jahres“ ein. Diese finden am 17. Mai 2018 um 19.00 Uhr in der Ofenhalle der von Poschinger Glasmanufaktur statt. Die Teilnahme an dieser Abendveranstaltung ist frei und unabhängig von der Teilnahme am Zukunftsforum.

Wir freuen uns schon auf Ihre Anmeldung für dieses traditionelle Treffen der Manufakturen-Branche und wünschen Ihnen eine gute Anreise!

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