Das Manufakturen-Blog-Pop-Art-Projekt
30. September 2019, Bremen. Wie kann die Manufakturen-Branche im globalen und digitalen Industrie-Zeitalter weiter gestärkt werden? Indem Manufakturen in weiteren – zumal digitalen – Kontexten erscheinen und diskutiert werden (können). Ein Beitrag und ein Angebot an den großen Kreis der Kunstinteressierten (viele Käufer von Manufaktur-Produkten interessieren sich nach eigenen Bekunden auch für Kunst) ist das ‚Manufakturen-Blog-Pop-Art-Projekt‘, das am 9. September 2019 auf dem Bilder-Portal ‚Instagram‘ gestartet wurde. Eine erste Analyse nach zwanzig Tagen ergibt: Es sind zu 50 Prozent andere Follower, die die Bilder liken, als im Manufakturen-Blog. Und: Sie kommen sehr viel öfter aus aller Welt.
Wer sich schon mit der digitalen Fotobearbeitung für seine Firma oder ein Projekt auskennt, dem sind in seinem Bildbearbeitungs-Programm auch die Möglichkeiten zur Überstilisierung und Verfremdung bekannt, die diese Programme bieten. Für mich war es eher eine Fingerübung, eines der vielen hundert Fotos, die ich für den Blog schon bearbeitet habe, popartig immer weiter zu verfremden.
Ich wählte das Foto eines Porzellanelefanten, der im Rahmen eines Workshops in der Porzellanmanufaktur Reichenbach von der international bekannten Porzellangestalterin Maria Volokhova aus Berlin mit bunten Schmetterlingen aufgepeppt worden ist; ich ‚färbte‘ ihn rosa ein, veränderte die Auflösung, die Körnung, die Farbverläufe, die Schmetterlinge wurden neonfarbig – fertig war mein ‚Pink Elephant‘. Er wurde mein ‚Post‘ Nummer eins.
Am stärksten gezögert habe ich beim Wort Kunst – kann man das, was ich da mache, unter Kunst laufen lassen? Natürlich gibt es das Sprichwort „Alles ist Kunst“ und „Kunst ist heute Kommunikation“ – als Erwachsener haderte ich dann aber doch, ob ich mich mit meiner eigenen ‚Kunst‘ aus der Deckung wagen sollte. Ist das interessant genug? Ist das ‚gut‘ genug? Diese Fragen sind natürlich nicht zu beantworten – außer durch ein Publikum.
Glücklicherweise wurden meine Fragen dadurch beantwortet, dass einige renommierte Künstler, Kuratoren, Galerien und Museen meinen neuen Instagram-Auftritt abonnierten. Das Projekt wird also zumindest beobachtet.
Insgesamt ist mir wichtig, dass die Objekte der Verfremdung weiter aufgeladen werden. Wenn Sie Bilder von Andy Warhol oder Roy Lichtenstein (zwei sehr bekannte Protagonisten der Pop Art) betrachten, werden Sie feststellen, dass deren Objekte (übergroße Fleischdosen und Comic-Bilder) durch die Auswahl von Ausschnitt und Farbe des Künstlers inhaltlich weiter aufgeladen werden; das ist es, um das ich mich auch bemühe – dass in der Verfremdung und Überzeichnung das eigentliche manufakturelle Objekt nicht verlorengeht oder zum Statisten degradiert wird. Sie – als Betrachter – werden beurteilen, ob das gelingt. Vor allem wünsche ich aber: dass Ihnen das Betrachten des Experiments Spaß macht.
https://www.instagram.com/manufakturenblogpopartprojekt/
https://www.manufakturenblogpopartprojekt.de/
Fotos und Bilder: Wigmar Bressel, Martin Specht, Döttling
Nachtrag 22. Januar 2021:
Inzwischen ist das Buch zum ManufakturenBlogPopArtProjekt erschienen – hier geht es zu unserem eigenen Shop…
Hallo Herr Bressel!
Ich hatte Ihnen eine Nachricht auf INSTAGRAM geschickt….
Viele Grüße
Maike Weyrich