4. Juni 2021, Berlin.
Wigmar Bressels Kunst entstand im Jahr 2019 auf dem social-media-Kanal Instagram. Wie keinen Anderen, haben die beiden Pole „Kunst“ und „Manufaktur“ das Leben des Bremer Künstlers über Jahrzehnte geprägt, und der Bilderstrom, der sich nun bahn bricht, scheint sich schon vorher (vielleicht im Unterbewussten) angesammelt zu haben. Bressel, der durch seine jahrelange Arbeit in und für Manufakturen mit einem Fuß fest in der Produktion steht, gelingt es, Manufaktur-Produkte in irritierende Collagen aufgehen zu lassen: durch Abstraktion, Verschachtelung, farbliche Bearbeitungen.
Bressel interessiert sich für eine kulturelle Ökologie der europäischen Manufaktur – als einen Kulturraum der Qualitätsproduktion – der vielerorts bedroht ist. Statt das Thema rein politisch oder publizistisch anzufassen, betritt er seine persönliche, künstlerische Position. Dort ist er frei und kann tun und lassen, was er als Beobachter wahrnimmt und will.
Wigmar Bressel faszinieren traditionelle Techniken der Glasbläser, Porzellanhersteller oder Polsterer; seine bildnerischen Essays zeigen keine Welt von gestern, sondern eine Welt, die heutig, aber vom Verschwinden bedroht ist.
Das Leben, so scheinen es die Bilder Bressels zu sagen, ist ein gestaltbarer Prozess und neben dem Ausleben der Erotik und von Affekten sind es Lebenstechniken wie Ironie, das Lachen, aber auch die Sorge um den eigenen Körper, das Feiern von Festen, das Entfalten von Kreativität oder das Pflegen von Freundschaften, die das Leben lebenswert machen. In alle diese Prozesse sind zahlreiche lebensweltliche Dinge – die Produkte – einbezogen; wer sich nicht dafür interessiert, was diese Dinge aussagen, wer sie gestaltet hat und unter welchen Bedingungen, wendet sich von einer Lebenskunst ab und gehorcht nur noch den allgemeinen Lebensführungsmodellen.
Wigmar Bressel, Jahrgang 1970, geboren in Hildesheim, ist Gesellschafter der Besteckmanufaktur von Koch & Bergfeld in Bremen. Zehn Jahre war er ehrenamtlicher Vorsitzender des Verbandes Deutsche Manufakturen. Im Internet sowie auf den social-media-Kanälen betreibt er den Manufakturen-Blog sowie seit dem Jahr 2019 auf Instagram das @ManufakturenBlogPopArtProjekt; er lebt und arbeitet als freier Künstler, Blogger und Publizist in Bremen.
Text: Ankündigung auf der Museumshomepage
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