Der Katalog zur Kunst: ‚Das ManufakturenBlogPopArtProjekt‘ als Buch erschienen

13. April 2021, Bremen. Der Katalog zur Digital-Kunst: Für alle, die sich von Instagram fernhalten, erschienen jetzt 116 Bilder aus dem ‚Manufakturen-Blog-PopArt-Projekt‘ von Wigmar Bressel auf hochwertigem Kunstdruckpapier im Format 28 mal 21 Zentimeter als Buch – eine Hommage an die Manufakturen-Branche; und zugleich ein neuer Blick.

„Das Manufaktur-Produkt soll neu gedacht und wahrgenommen werden. Über den Farbwechsel, die Farbbearbeitung gelingt es, die Form zu abstrahieren und zu verfremden. Dies alles entwickelt sich aus dem subjektiven Empfinden des Verfremdenden und dessen Erfahrung mit dem Manufaktur-Produkt heraus“, schreibt Antje Katrin Hatzler in ihrem Essay, das statt eines Vorwortes dem Kunstkatalog vorangestellt wurde. Hatzler, selbst Kunstsammlerin, beobachtet das Projekt seit dem ersten Tag. Teilweise begleitete sie Bressel auch auf seinen Exkursions-Streifzügen in die Manufakturen-Welt.

Bressels Technik ist einfach zu beschreiben: Sie basiert auf – in der Regel – eigenen Fotos, die mithilfe eines Bildbearbeitungsprogramms farblich übersteigert, verschärft, verzerrt, im Bild vervielfältigt werden. Die Ergebnisse erinnern eher an Andy Warhols berühmte Elvis-Drucke, weniger an Roy Lichtensteins Comic-Extreme, die sich durch die übergroßen Rasterpunkte auszeichnen, um eine Einordnung zwischen den beiden berühmtesten PopArtlern des 20. Jahrhunderts zu versuchen.

Manufakturen-Blog: Buch-Cover 'Das Manufakturen-Blog-PopArt-Projekt' von Wigmar Bressel (Repro: Wigmar Bressel)

Buch-Cover ‚Das Manufakturen-Blog-PopArt-Projekt‘

Jedes Kunstwerk ist einzigartig – Bressels Bearbeitungen von Fotos von Arbeitstabletts aus der Schmuckmanufaktur Deumer oder Stoffproben der Hemdenmanufaktur Campe & Ohff sind es auch.

Hatzlers Fazit in ihrem Essay: „Auch der traditionell geprägte Betrachter und Kunde, wissend um den Preis, die Herstellung, das Prestige der Produkte, erhält eine Einladung, die ‚Dinge‘ noch einmal neu zu denken… Das macht den Unterschied! Sich lösen vom Gewohnten! Neu denken! Es ist der Versuch, den Bogen vom Begriff ‚Manufaktur‘ zum Begriff ‚Kunst‘ zu spannen. Und den inneren Wert des Manufaktur-Produkts noch einmal anders an die Oberfläche zu holen…

Die Verfremdung kann jedoch auch als Frage an die Manufakturen verstanden werden: Was sind, was können wir alles noch? Wo benötigt unsere Kreativität mehr Raum? Welche Chancen für Innovationen tun sich auf? Denn: Warum verstehen die Betrachter dieser Bilder die Innovationskraft oft besser, als die Manufakteure und ihre Mitarbeiter – also: die Manufaktur-Betriebe – selbst?“


Wigmar Bressel

Das Manufakturen-Blog-PopArt-Projekt

Das Buch zum Projekt auf Instagram: @manufakturenblogpopartprojekt
mit einem Essay von Antje Katrin Hatzler
Design und Layout: Julia Francesca Meuter

Verlag
Der Manufakturen-Blog

140 Seiten in Farbe
Softcover, kaschiert und mit Relieflack, Prägung

ISBN 978-3-9822763-0-4

EUR 29,80

zum Shop

Fotos: Wigmar Bressel

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Wie ein Katalog – nur ohne Messe: ‚Das große Buch der Manufakturen‘ des Olaf Salié

27. April 2020, München. Der Callwey-Verlag präsentiert gemeinsam mit der Verlagsgruppe Die Zeit (ja ja, kleiner geht die Allianz nicht) in diesem Frühling ein umfangreiches Buch (420 Seiten im Überformat) in der Manufakturen-Branche: ‚Das große Buch der Manufakturen‘ – herausgegeben von Olaf Salié. Ein großes und vor allem schweres Buch, das in Text und Form eher schwülstig anmutend daherkommt, wie vor eigenem Kraft-Bewusstsein glücksbesoffen torkelnd auf dem Buchrücken in eigenen Aussagen kondensierend, wie: „Unverzichtbares Nachschlagewerk der schönsten Manufakturen im deutschsprachigen Raum“; man verspricht „mit allen wichtigen Hintergrundinformationen“ ein „umfassendes Hersteller- und Adressverzeichnis“… Man glaubt, man träfe auf die ‚Marktschreiergilde‘.

Selbstüberhöhung und Selbstüberschätzung… es berührt peinlich. Denn niemand steht für die Aussagen in diesem Buch gerade, niemand hat für das Buch recherchiert; die Texte durften die vertretenen Betriebe mithilfe von Profi-Textern selbst schreiben – und je mehr Geld sie für ihr Advertorial (eine Anzeige in Textform, meistens täuschend ähnlich zum redaktionellen Teil eines Mediums von Verlag und Werbeagenturen produziert) bereit waren zu investieren, desto bedeutender durften sie sich darstellen… Olaf Saliés altbekannte Konzeption aus dem unter seiner Leitung insolvent gegangenen Verlag ‚Deutschen Standards‘, das auch auf dieses Projekt angewendet wurde.

Ach – wären das interessante Infos für Sie als Leser gewesen, bevor Sie sich zum Buch-Kauf (oder als Beschenkter: zum Lesen) – entschlossen hätten? Ja? Davon erfahren Sie in diesem Buch nichts. Fühlen Sie sich getäuscht? Dürfen Sie. Denn dieses Buch ist in Wahrheit ein Katalog mit 380 Seiten Advertorials. Ein Buch ohne Autor. Und ohne Verantwortungsgefühl. Dafür für EUR 49,95 im Buchhandel (nun ja – ‚Kataloge‘, zumal zu Spezialfragestellungen, können eben auch teuer sein).

Kaufpreiskalkulation. Über den Preis kann man ein Projekt auch torpedieren. Das Buch ist im Handel (und auch positioniert als Geschenk) viel zu teuer, zumal es ja so fulminant über die sich darstellenden Firmen bereits abbezahlt wurde: jede von ihnen sollte zwischen EUR 980 („Premiumeintrag“) bis EUR 7800 („Partner“) zahlen. „Bewerben“ konnten sich die rund 600 angeschriebenen Firmen allerdings laut Vermarktungs-Exposé auch um einen der (angeblich 100) kostenlosen Grundeinträge… Oh jeh – Lotterie, oder was?

Drumherum. Auch dieses Salié-Buch hatte wieder einen sogenannten „Beirat“: Da er selbst ja Buch-Macher und nicht Sachbuch-Autor oder Schriftsteller ist, sich also ständig mit Dingen beschäftigt, von denen er selbsteinschätzend zu wenig Ahnung hat, bietet er ausgewählten Unternehmern eine Scheinmitsprache an. Diese werden auf Seite 15 des Buches aufgelistet. Für ihre Bereitschaft, ihren Unternehmer-Namen für die Vermarktungsexposés zur Verfügung zu stellen, wurde ihnen ein Rabatt von 50 Prozent auf ihre Einträge angeboten.

Optik. Das Layout des Buches wurde u. a. von Mario Lombardo entwickelt. Lombardo hat ein Büro für solche Fragestellungen, ist seit vielen Jahren bekannt. Lombardo entschied sich für eine mit Straßenzügen und Manufaktur-Namen bedruckte oder tättowierte Hand auf dem leinenartig-gebundenen Titel, die in verschiedenen Farben und Haltungen immer wieder im Buch auftaucht.

Manufakturen-Blog: 'Das große Buch der Manufakturen', Herausgeber Olaf Salie, Edition Die Zeit, Callwey Verlag (Repro: Wigmar Bressel)

‚Das große Buch der Manufakturen‘

Handarbeit. Ein vermutlich klassischer Denkfehler, da in Manufakturen zwar die Mitarbeiter dank ihrer Erfahrung entscheiden – jedoch nur teilweise in Handarbeit produzieren (sonst wären sie ja Handwerker – und keine Manufakturmitarbeiter; ohne Maschinen wären sie gar nicht in der Lage, in Serie zu fertigen).

Mangelnde inhaltliche Sorgfalt. Am Ärgerlichsten an diesem Buch sind die vielen inhaltlichen Fehler oder ‚Ungenauigkeiten‘, die sich aus den unterschiedlichen Interessen der Beteiligten ergeben: Die Zeit versucht mit diesem Buch den Verkauf ihrer Artikel im Zeit-Shop weiter anzukurbeln (im Buch je extra markiert); der Callwey-Verlag war nur bereit das Buch zu produzieren, wenn das finanzielle Risiko null oder gering sei; und die Manufakturen und Nicht-Manufakturen, die nun im Buch vertreten sind, haben als Advertorial-Inserenten halt darauf gepocht, sich so darzustellen, wie es ihnen gerade in den Kram passte. Der Zeit und dem Callwey-Verlag war das offensichtlich vollkommen „schnurz“.

Beispiele dafür gefällig?

Haben Sie schon einmal von der Manufaktur ‚Stand der Dinge‘ (S. 151) gehört? Nein? Kein Wunder – ist ja auch keine. Sondern es handelt sich um Produktgestalterinnen mit einem einzigen Mitarbeiter. Tecnolumen (S. 83) aus Bremen kennen Sie vielleicht wegen der Wagenfeld-Lampe (und der Anti-Plagiat-Kampagne). Jeder, der die Firma kennt, weiß, dass sie im Wesentlichen auswärts von Bremen „in Deutschland und Europa“ (Zitat Selbstdarstellung Firmenhomepage) produzieren lässt – hier wird sie als deutscher Hersteller vorgestellt. Oder Käthe Kruse (S. 342) – nur im Kleingedruckten wird das (Haupt-) Werk in Lettland erwähnt, vergessen auch zu erwähnen, dass das Unternehmen einem chinesischen Spielwarenhersteller gehört. Auf der Titelseite wird ein Unternehmen „Vickermann“ genannt – es heißt Vickermann und Stoya.

Auch textlicher Kitsch wird gerne geboten, wenn die Zeit über sich selbst schreibt (S. 380), dass der eigene Shop „mit erlesenen Manufakturen“ zusammenarbeite – als sei nicht Manufaktur genug für ein Manufakturen-Buch. Alternativ dann dazu irgendwie passend Texte, wie der über den Berliner Brillenhersteller MyKita (S. 269), der praktisch nur aus Marketing-Floskeln besteht.

Woran es noch krankt. Da der ‚Manufaktur‘-Begriff sich in den vergangenen zwanzig Jahren noch einer – vorsichtig formuliert – mäandernden Nutzung ausgesetzt sah (die Eisdiele nennt sich jetzt gerne „Eis Manufaktur“; gibt es wirklich die „Software-Manufaktur“ oder die „Finanzmanufaktur“?), wäre es gut gewesen, wenn dem Buch eine Definition vorangestellt worden wäre, wie Herausgeber und Verlage den Begriff für ihr Buch sehen und wonach sie die Auswahl der Inserenten vorgenommen haben. Es gibt ja zeitgenössische Definitionen (z. B. www.manufaktur-definition.de) – aber dann hätte natürlich ein Teil der Advertorial-Inserenten nicht im Buch erscheinen können.

Ein besonderes Ei legt sich der Verlag abschließend noch selbst, indem er das Buch auch noch auf der letzten bedruckten Seite 416 mit einem eigenen Siegel ausstattet und zu adeln versucht, das tatsächlich behauptet, das Buch sei „mit Liebe und Sorgfalt begleitet von“ einer Person namens „A. Fürbaß“ worden – vermutlich niemand in der Manufakturen-Szene hat von dieser Dame je gehört.

Mein Fazit: Täuschung, Beliebigkeit, Schlampigkeit, zu teuer. Eigentlich startet das Buch mit einem ganz schönen, persönlichen Vorwort von Olaf Salié – aber nach hinten raus ist das Buch doch nur beliebig (in der Aneinanderreihung von zufälligen Manufakturen, manufakturähnlichen Betrieben, Handwerkern und anderen Firmen) sowie unklar in der Ausrichtung und von bemerkenswerter Sorglosigkeit im täuschenden Umgang mit dem Leser, der das vermeintliche Sachbuch ja ernstnehmen könnte. Das Buch bringt die Manufakturen-Sache nicht weiter voran, sondern ist eher ein Rückschritt. Eine Kaufempfehlung kann wirklich nicht gegeben werden.


Olaf Salié (Herausgeber)

Das große Buch der Manufakturen

Callwey GmbH, 2020

ISBN 978-3-7667-2422-9

EUR 49,95

Repros: Wigmar Bressel

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Das Manufakturen-Blog-Pop-Art-Projekt

30. September 2019, Bremen. Wie kann die Manufakturen-Branche im globalen und digitalen Industrie-Zeitalter weiter gestärkt werden? Indem Manufakturen in weiteren – zumal digitalen – Kontexten erscheinen und diskutiert werden (können). Ein Beitrag und ein Angebot an den großen Kreis der Kunstinteressierten (viele Käufer von Manufaktur-Produkten interessieren sich nach eigenen Bekunden auch für Kunst) ist das ‚Manufakturen-Blog-Pop-Art-Projekt‘, das am 9. September 2019 auf dem Bilder-Portal ‚Instagram‘ gestartet wurde. Eine erste Analyse nach zwanzig Tagen ergibt: Es sind zu 50 Prozent andere Follower, die die Bilder liken, als im Manufakturen-Blog. Und: Sie kommen sehr viel öfter aus aller Welt.

Wer sich schon mit der digitalen Fotobearbeitung für seine Firma oder ein Projekt auskennt, dem sind in seinem Bildbearbeitungs-Programm auch die Möglichkeiten zur Überstilisierung und Verfremdung bekannt, die diese Programme bieten. Für mich war es eher eine Fingerübung, eines der vielen hundert Fotos, die ich für den Blog schon bearbeitet habe, popartig immer weiter zu verfremden.

Ich wählte das Foto eines Porzellanelefanten, der im Rahmen eines Workshops in der Porzellanmanufaktur Reichenbach von der international bekannten Porzellangestalterin Maria Volokhova aus Berlin mit bunten Schmetterlingen aufgepeppt worden ist; ich ‚färbte‘ ihn rosa ein, veränderte die Auflösung, die Körnung, die Farbverläufe, die Schmetterlinge wurden neonfarbig – fertig war mein ‚Pink Elephant‘. Er wurde mein ‚Post‘ Nummer eins.

Am stärksten gezögert habe ich beim Wort Kunst – kann man das, was ich da mache, unter Kunst laufen lassen? Natürlich gibt es das Sprichwort „Alles ist Kunst“ und „Kunst ist heute Kommunikation“ – als Erwachsener haderte ich dann aber doch, ob ich mich mit meiner eigenen ‚Kunst‘ aus der Deckung wagen sollte. Ist das interessant genug? Ist das ‚gut‘ genug? Diese Fragen sind natürlich nicht zu beantworten – außer durch ein Publikum.

Glücklicherweise wurden meine Fragen dadurch beantwortet, dass einige renommierte Künstler, Kuratoren, Galerien und Museen meinen neuen Instagram-Auftritt abonnierten. Das Projekt wird also zumindest beobachtet.

Manufakturen-Blog: 'Pink Elephant' nach einer Skulptur von Maria Volokhova für Reichenbach-Porzellan (Bild: Wigmar Bressel)

‚Pink Elephant‘, 2019

Manufakturen-Blog: Schmetterlings-Elefant von Maria Volokhova für die Porzellanmanufaktur Reichenbach (Foto: Wigmar Bressel)

…und hier das Original, der Schmetterlings-Elefant von Maria Volokhova für die Porzellanmanufaktur Reichenbach

Insgesamt ist mir wichtig, dass die Objekte der Verfremdung weiter aufgeladen werden. Wenn Sie Bilder von Andy Warhol oder Roy Lichtenstein (zwei sehr bekannte Protagonisten der Pop Art) betrachten, werden Sie feststellen, dass deren Objekte (übergroße Fleischdosen und Comic-Bilder) durch die Auswahl von Ausschnitt und Farbe des Künstlers inhaltlich weiter aufgeladen werden; das ist es, um das ich mich auch bemühe – dass in der Verfremdung und Überzeichnung das eigentliche manufakturelle Objekt nicht verlorengeht oder zum Statisten degradiert wird. Sie – als Betrachter – werden beurteilen, ob das gelingt. Vor allem wünsche ich aber: dass Ihnen das Betrachten des Experiments Spaß macht.

https://www.instagram.com/manufakturenblogpopartprojekt/

https://www.manufakturenblogpopartprojekt.de/

Fotos und Bilder: Wigmar Bressel, Martin Specht, Döttling

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Nachtrag 22. Januar 2021:

Inzwischen ist das Buch zum ManufakturenBlogPopArtProjekt erschienen – hier geht es zu unserem eigenen Shop

Ausstellung zum nicht-Industrie-Buch ‚Vom Wert der Dinge‘

29. Juni 2019, Bremen. ‚Vom Wert der Dinge‘ ist der Titel des für die Manufakturen-Branche so interessanten Buches von Julia Francesca Meuter. Es entstand im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Hochschule für Künste Bremen. An diesem Wochenende gibt es die Ausstellung zum Buch in der spacigen Location ‚Hulsberg Crowd‘ in Bremen als finaler Höhepunkt einer Zwischennutzung zu sehen – dieser Teil des Klinikums Bremen-Mitte wird Ende der kommenden Woche abgerissen, um einem Parkplatz für die Bauarbeiten am Klinikum zu weichen. Viele interessante Studien-Arbeiten kann man kostenfrei zu erkunden – auch diese, in einem perfekt gestalteten Raum – eine Hommage an die nicht-Industrie.

Öffnungszeiten

Sa – So 12.00 – 20.00 Uhr

Mo – Di 14.00 – 19.00 Uhr

Am Schwarzen Meer 142, 28205 Bremen

Hier ein paar Fotos von der Ausstellungseröffnung:

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Julia Francesca Meuter: Vom Wert der Dinge

190 Seiten, 94 Fotos

ISBN 978-3-9814732-4-7

EUR 22,00

zu beziehen über den Verband, den Buchhandel oder Amazon etc.

Link zum Interview mit Julia Francesca Meuter hier im Manufakturen-Blog.

 

Manufakturen-Blog: Zitat Wigmar Bressel, Vorsitzender des Verbandes Deutsche Manufakturen e. V. (Foto eines Wand-Tattoos von Julia Francesca Meuter: Wigmar Bressel)

Zitat Wigmar Bressel, Vorsitzender des Verbandes Deutsche Manufakturen e. V., aus dem Buch ‚Vom Wert der Dinge‘ (Foto eines Wand-Tattoos von Julia Francesca Meuter)

 

Manufakturen-Blog: Hülsberg-Crowd, Jahresausstellung der Hochschule für Kunst Bremen, Ausstellungsbesucher (Foto: Wigmar Bressel)

Die Jahresausstellung 2019 der Hochschule für Kunst Bremen, Ausstellungsbesucher im Raum zur Masterarbeit von Julia Francesca Meuter

Fotos: Wigmar Bressel

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Güdes Messerserie ‚Synchros‘ ist ‚Manufaktur-Produkt des Jahres 2019‘

31. Mai 2019, Bremen. Was muss das ‚Manufaktur-Produkt des Jahres‘ können? Es muss in bester Manier handwerklich gefertigt sein – und trotzdem die Branche weiterbringen. Es muss ein tolles Design haben – das die Funktion unterstützt. Es muss Relevanz entwickeln können – und eine Chance auf Verbreitung. Das heißt auch: einen angemessenen Preis – jedoch keine Luxusversion des Lebens, die nur für wenige Reiche erschwinglich ist. Zusammengefasst: Das Produkt sollte im Idealfall aus seiner Art herausstechen – und trotzdem für viele Menschen von Interesse sein. Dies sah die Jury des ‚Manufaktur-Produkts des Jahres 2019‘ bei der neuen Messerserie ‚Synchros‘ aus der Solinger Messermanufaktur Güde besonders gegeben.

Interessant an den Messern ist, dass der Holzgriff von oben in den untenliegenden sogenannten Erl eingesetzt wird und dann auf nahtlosen Übergang geschliffen wird. Da es dabei auf den Hundertstelzentimeter ankommt, arbeitet eine CNC-Fräse die Holzgriffe aus Räuchereiche immergleich vor – dann kommt wieder manufakturtypisch der Mensch zum Einsatz und passt alles perfekt an: Auge und Hand der Schleifer entscheiden über die Fertigstellung jedes einzelnen Messers. Aber auch ansonsten haben die Messer Köchen viel zu bieten: Neu ist die erhöhte Griffposition oberhalb der Klinge. Außerdem sind die Griffe aller Messertypen gleichgroß. Die Klingen sind durchgeschliffen und aus einem Stück.

Die Preise beginnen bei EUR 180,00 uvp.

Güde wurde im Jahr 1910 gegründet und befindet sich mit Peter Born in vierter Generation im Besitz der Gründerfamilie.

www.guede-solingen.de

Link zu der Messerserie:

https://www.guede-solingen.de/de/aktuelles/ab-sofort-lieferbar-synchros/

Dr. Peter Born (M.) von Güde nahm für die Messerserie Synchros die Auszeichnung zum ‚Manufaktur-Produkt des Jahres 2019‘ von Brigitte Federhofer-Mümmler und Wigmar Bressel entgegen.

Manufakturen-Blog: das Siegel zum 'Manufaktur-Produkt des Jahres 2019' (Grafik: Peter Sieber, ora et labora)

Das Siegel zum ‚Manufaktur-Produkt des Jahres 2019

Manufakturen-Blog: Die Messerserie 'Synchros' von Güde (Foto: Christian-Arne de Groot)

Die Messerserie ‚Synchros‘ von Güde

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  1. Platz

Schallplattenspieler ‚Concept active‘ von Clearaudio Electronic

Schallplatte und Schallplattenspieler sind seit einiger Zeit zurück: Das Erlanger Familienunternehmen Clearaudio Electronic der Familie Suchy stellt mit ihrem ‚Concept active‘ einen Plug-&-Play-Spieler vor, der bereits über ein (hauseigenes) Abnehmersystem und einen eingebauten Verstärker verfügt. Paket öffnen, an Strom anschließen und Kopfhörer oder Aktiv-Lautsprecher einstöpseln – da ist er schon, der Klang der guten alten Schallplatte; warm und satt, dynamisch – und analog.

EUR 2380,00 uvp.

www.clearaudio.de

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  1. Platz

Torben Hansens Farbtonbibliothek

30 Jahre hat er getüftelt, katalogisiert, geforscht: Torben Hansen, geschäftsführender Gesellschafter des Parkett- und Holzoberflächenherstellers Schotten & Hansen aus dem bayerischen Peiting hat 1360 Holzfarbtöne definiert und in Farbverlauf-Tafeln aus Echtholz dargestellt. Das Produkt soll Innenarchitekten und Designern helfen, passende Holztöne für  Hölzer und in Korrespondenz mit anderen Materialien zu finden; außerdem lassen sich die definierten Farben auf allen manufaktureigenen Produkten reproduzieren, ohne diese zuvor abschleifen zu müssen.

www.schotten-hansen.com

Manufakturen-Blog: Die anwesenden Preisträger gemeinsam nach der Preisverleihung in Kappelrodeck in der Scheibel-Mühle (Foto: Martin Specht)

Die anwesenden Preisträger gemeinsam nach der Preisverleihung in Kappelrodeck in der Scheibel-Mühle

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Manufaktur-Produkt des Jahres 2019 – Sonderpreis für Design

Tellerserie ‚Berge‘ aus der Porzellanmanufaktur Reichenbach

Dreidimensional, technisch raffiniert und anspruchsvoll, natürlich geschirrspülergeeignet: Die neue Tellerserie ‚Berge‘ verblüfft mit maßstabsgetreuer Darstellung von Gebirgszügen in Biskuit-Technik auf dem Tellerrand – geografische Daten inklusive. Ein Beitrag der Porzellanmanufaktur Reichenbach der Familie Geithe zur Tischdeko, Kommunikations-Stifter beim Essen und designig zugleich.

Die Entwürfe entstanden in Zusammenarbeit mit dem Büro Metz und Kindler, Darmstadt.

EUR 68,00 uvp.

www.porzellanmanufaktur.net

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Manufaktur-Produkt des Jahres 2019 – Sonderpreis für Innovation

‚Unsere Erde Kinderglobus‘ aus dem Columbus Verlag

Er war eine Herzensangelegenheit, erklärt Familie Oestergaard: Ein Globus für Kinder, dessen digitaler Scan-Stick auch Märchen der Länder und Regionen erzählt, auf die er gehalten wird. Und dann kommen sie – eingelesen von den 76 Mitarbeitern des Unternehmens, liebevoll, naiv – so, wie es für große und kleine Kinder genau richtig ist. Der Globus – seit Galileo wichtig für unser Verständnis von uns selbst als Planetenbewohner; der Globus – auch ein Statement gegen die Digitalisierung unseres Lebens. Im Weihnachtsgeschäft 2018 ausverkauft. Innovativ und relevant.

EUR 149,00 uvp.

www.columbus-verlag.de

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Manufaktur-Produkt des Jahres 2019 – Sonderpreis für Tradition

Schmuckkoffer ‚Jasmin‘ von Sacher & Co.

Ein Traditionsprodukt, wie es im Buche steht – der Schmuckkoffer von Sacher & Co. steht da in feinstem italienischen Leder, macht das, was von ihm erwartet wird: Schmuck aufbewahren und verschließen; eigentlich ausgereift – jedoch in immer wieder neuer Gestaltung. ‚Jasmin‘ verfügt über ein blumiges Innenleben…

EUR 249,00

www.sachergmbh.com

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Manufaktur-Produkt des Jahres 2019 – Sonderpreis für das Erkennen von Trends

Malt-Whisky-Glas ‚Aurum‘ mit Pipette der Glashütte Valentin Eisch

Was ist der nächste Trend auf dem Getränkemarkt nach Gin? Whisky, produziert außerhalb von Schottland! Inzwischen gibt es 270 Whisky-Destillen allein im deutschsprachigen Raum – aber auch Torf-Whisky aus Schweden oder Japan ist inzwischen bekannt. Also beschäftigte sich die Glashütte Valentin Eisch aus Frauenau noch einmal neu mit dem Whisky-Genuss und präsentiert ein leicht lippiges Glas mit einem Blattgold-Einbrand. Die Pipette dient der Zugabe von Wasser – zur Verdünnung vor allem von Whiskys in Fass-Stärke.

EUR 94,90 uvp.

www.eisch.de

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Manufaktur-Produkt des Jahres 2019 – Sonderpreis für Konzeption & Umsetzung

‚Sebastian Herkner for Poschinger Trinkglas-Trilogie‘

Die Freiherr von Poschinger Glasmanufaktur blickt auf 450 Jahre Produktion im Besitz der Gründerfamilie zurück. Für das 451 Jahr hat man sich oben im bayerischen Wald eine Serie von schlichten und modernen Trinkgläsern gewünscht – und den bekannten deutschen Designer Sebastian Herkner engagiert. Heraus kamen drei gerade Formen in drei Farben – die auch noch die Besonderheit der Glasmacherkunst in sich vereinen: mundgeblasenes Glas (Kelch) und gegossenes Glas (Fuß) kombiniert – limitiert auf 451 Sets.

EUR 175,00 uvp. pro Glas

www.poschinger.de

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Manufaktur-Produkt des Jahres 2019 – Sonderpreis für Nachhaltigkeit

Gropius-Baukasten von Ankerstein

Das Ausgangsprodukt – der sogenannte ‚Ankerstein‘ aus Quarzsand, Kreide, Farbpigmenten und Leinöl – wurde in den 1880er Jahren in Rudolstadt entwickelt – als Kinderspielzeug und erster Systembaukasten. Die so wunderbar leicht nach Leinöl duftenden Bauklötze werden seitdem in Bausätzen unterschiedlichster Art ausgeliefert: Burgen, Kirchen, Häuser, Brücken – kaum etwas, was man mit den Steinen nicht bauen könnte…

Passend zu 100 Jahre Bauhaus, präsentiert ‚Ankerstein‘ nun den zum Jubiläum entwickelten Gropius-Wohnhaus-Entwurf für Weimar, mit dem die Bauhäusler sich in ihrer Weimarer Zeit erstmals als Architekten und Innenarchitekten sowie Designer einer großen Öffentlichkeit vorstellten.

EUR 159,00 uvp.

www.ankerstein.de

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Manufaktur-Produkt des Jahres 2019 – Sonderpreis für Marketing

Flairs Brille ‚520‘ aus der Serie ‘Rimlight’

Der Begriff kommt aus der Fotografie: „Rimlight“ ist eine Gegenlicht-Kontur, eine scharfe Kante, die an einem Objekt allein durch den entstehenden schimmernden Licht-Effekt betont wird. Dieser Erkenntnis hat der Brillenhersteller Flair sein neues Modell gewidmet: Das Gestell 520 wurde mit einer Ziernut versehen – und diese auch noch in der Trendfarbe ‚Apfelgrün‘ lackiert. Es entstand dadurch ein diskreter Farbeffekt – ohne dass die Farbe penetrant wirkt. Zusätzliche versteckte Geheimnisse dieser Brille: eigentlich ist sie federleicht und randlos – die Acetat-Ränder sind nur auf die Kunststoffgläser gesteckt; und: Die Gläser sind in der bekannten Flair-Nylon-Bindetechnik mit dem Gestell verknüpft – alles in bester Handarbeit in Oelde von den 140 Mitarbeitern entwickelt und gefertigt.

EUR 350,00 uvp.

www.flair.de

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Manufaktur-Produkt des Jahres 2019 – Sonderpreis für Customizing

‚Art Cubicle‘ in der MyZeil-Galerie von Trennwandbau Dessau

Beherrscht man eine spezielle Technik besonders gut – dann wird man auch als kleines Unternehmen für große Aufgaben angefragt. Etwas überrascht waren die 34 Mitarbeiter des Innenausbau-Unternehmens Trennwandbau Dessau dann doch, als sie erfuhren, dass sie das einzige Unternehmen waren, dass überhaupt ein Angebot zum Bau der acht Luxus-Toiletten-Anlagen in der MyZeil-Galerie in Frankfurt am Main abgegeben hatten. Und diese hatten es in sich, denn sie waren u. a. designt im Stil einer New Yorker Feuerwache, eines Bank-Tresorraums, eines englischen Gartens oder aber mit einem durch viele Kabinen laufenden Großfoto zu versehen. Das Unternehmen hat die Aufgabe mit Bravour gemeistert… Das prämierte Beispiel zeigt, dass Customizing – also das Anpassen seiner Produkte (in diesem Fall: von Möbeln oder Standard-Einbauten auf einmaliges Luxus-Design) – für viele Manufakturen ein wichtiger Bestandteil des Geschäfts geworden ist. Und manchmal ist eine Manufaktur der einzige Anbieter für Geschäfte in Größenordnungen und für weltbekannte Auftraggeber, die man solch kleinen Unternehmen nicht zutrauen würde.

EUR 800 000,00

www.twbd.de

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Manufaktur-Produkt des Jahres 2019 – Sonderpreis ‚Liebling der Jury‘

Die dogBar von Feine Dame

Hund müsste man sein! Die Jury hat sich „verliebt“ – in eine Tierfutter-Station aus Münster: Anne Rademacher und ihr Team haben die dogBar in fünf unterschiedlichen Größen weiterentwickelt – gemeinsam mit der Porzellanmanufaktur Reichenbach, die jetzt die hochwertigen Porzellannäpfe fertigt und dem mittelständischen holzverarbeitenden Betrieb OWI aus Lohr am Main, der das Schichtholz für die Futterstation wölbt und in Hand fein bearbeitet. Die Verarbeitung ist nun perfekt, die Anmutung edel – zwei der Juroren überlegten sofort, ob sie das Produkt für die eigenen Vierbeiner kaufen sollten. Das Produkt mit den meisten Punkten in der ‚persönlichen Wertung‘ der Juroren…

Ab EUR 119,00

www.dogbar.de

Fotos: Güde, Martin Specht, Christian-Arne de Groot, Joachim Frey

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Einladung zum 11. Zukunftsforum Deutsche Manufakturen

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Manufakteure,

die Globalisierung ist da,
die Digitalisierung ist in vollem Gange.

Parallel dazu entstehen viele ermutigende Bewegungen, die sich damit auseinandersetzen, möglichst gute und authentische Produkte herzustellen. Produkte, die auf ethisch vertretbare Weise und von fair bezahlten Beschäftigten produziert werden. Diese Bewegung ist inzwischen sehr deutlich beim Thema „Essen und Ernährung“ zu beobachten.
Käufer-innen/Verbraucher-innen wollen verstärkt wissen, woher die Nahrungsmittel kommen, unter welchen Bedingungen produziert wird und welche Personen hinter den Unternehmen stehen. Produzenten haben auf solche Forderungen reagiert und Kunden wiederum würdigen neue Ansätze.

Diese interessante Entwicklung wollen wir uns gemeinsam unter dem Titel

„Zukunftsstrategie Manufaktur“


am Beispiel der Slow-Food-Bewegung genauer ansehen und darüber diskutieren.

Wir laden Sie herzlich ein, am 11. Zukunftsforum in den wunderbaren Räumen der neuen Whisky-Destille der Emil Scheibel Schwarzwald-Brennerei in Kappelrodeck am 10. Mai 2019 teilzunehmen. (Programmablauf und Anmeldeformular liegt bei).

Wir bieten Ihnen die Gelegenheit, wertvolle Denkanstöße für Ihren Betrieb mitzunehmen – und an unserer Branchenstrategie mitzudenken und mitzuarbeiten.

Wir freuen uns schon auf Ihre Anmeldung für dieses traditionelle Treffen der Manufakturen-Branche und deren Gästen und wünschen Ihnen eine gute Anreise!

Bremen, im April 2019

Wigmar Bressel
Brigitte Federhofer-Mümmler
– Vorstand –
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Zum PDF-Download von Einladung, Programm und Anmeldung auf www.deutsche-manufakturen.org.

Foto: Wigmar Bressel

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Wettbewerb zum ‚Manufaktur-Produkt des Jahres 2019‘ gestartet

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Verband Deutsche Manufakturen e. V. lobt den Preis ›Manufaktur-Produkt des Jahres 2019‹ aus.
Sie sind herzlich eingeladen, sich mit neuen Produkten, die von Ihnen in den Jahren 2018 und 2019 auf den Markt gebracht wurden und werden, um diesen Preis zu bewerben.
Ihre Manufakturprodukte sind in Ihrer Branche herausragend, zeigen die Kompetenz Ihres Unternehmens und sind Teil Ihrer Marke. Nutzen Sie für sich die Marketing-Vorteile für den deutschen und die internationalen Märkte, die Sie mit einer Auszeichnung als Gewinner, Platzierter oder Sonderpreisträger erlangen.

Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen des 11. Zukunftsforums Deutsche Manufakturen am 9. Mai 2019 in den Räumen der Emil Scheibel Schwarzwald-Brennerei in Kappelrodeck.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Produkt viel Erfolg im Wettbewerb!
Wigmar Bressel
Brigitte Federhofer-Mümmler
– Vorstand –
Zum PDF-Download der Wettbewerbsausschreibung auf www.deutsche-manufakturen.org.

Grafik: Peter Sieber, ora et labora

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Manufakturen räumen bei ‚Dineus‘ ab – aber der Wettbewerb ist noch unausgegoren

27. Februar 2019, Frankfurt am Main. Gutes gewollt – aber nicht zu Ende gedacht. Der Callwey-Verlag will sein Buch ‚Tischkultur‘ befördern und lobte einen neuen Tischkultur-Wettbewerb namens ‚Dineus Grand Prix Tableware 2019‘ aus. 33 Sieger-Produkte wurden im Rahmen der Frankfurter Messe ‚Ambiente 2019‚ gekürt, davon elf aus Manufakturen. Eigentlich super – wenn da nicht diese unguten Interessenkollisionen wären: Wettbewerbs-Kuratoren gewinnen selbst die Preise, Jury-Mitglieder arbeiten mit den Betrieben, die sie auszeichnen, beruflich eng zusammen – puschen sich also irgendwie selbst. Und der Ausrichter Callwey will aus dem Wettbewerb ein weiteres Buch machen, dessen Zielgruppe – mit Verlaub – klitzeklein ist.

Der Callwey-Verlag behauptet in seiner Pressemitteilung zum Preis: „Nach dem Hype um das Kochen steht nun immer mehr der gedeckte Tisch im Mittelpunkt. Dies und die Tatsache, dass er in dieser Art einzigartig ist, hat uns dazu bewogen, zusammen mit den Herausgebern Olaf Salié und Björn Kroner-Salié den Dineus auszurufen, den großen Preis der Tischkultur. Dass diese Entscheidung die Richtige war, zeigte sich fast sofort am regen Interesse und der Unterstützung der Branche. Sein Ziel ist es, Einblicke in die Produkte und Projekte des gedeckten Tisches zu geben, die Industrie zu stärken und die Wichtigkeit der Tischkultur in der heutigen Zeit zu betonen und zu bestärken. Die von Herstellern rund um die Tischkultur eingereichten Produkte, Sammlungen, Designs und Innovationen wurden von einer hochkarätigen Jury aus Experten, Designern und unabhängigen Industrie- und Medienvertretern der Branche bewertet und prämiert. Der Dineus wird von wichtigen Schlüsselpersonen der Industrie, dem Kuratorium, unterstützt. Das Jahrbuch präsentiert die aktuellsten Trends der Tischkultur und die Gewinner des Wettbewerbs mit eigens in einem aufwendigen Fotoshooting erstellten Bildern.“

Manufakturen-Blog: Güdes neue Messerserie 'Synchros' - Dineus-Preisträger 2019 (Foto: Wigmar Bressel)

Güdes neue Messerserie ‚Synchros‘ – Dineus-Preisträger 2019

So weit so klar. Haken an der Sache: Der „gedeckte Tisch“ ist vermutlich nicht der nächste Hype – sondern derzeit im Vergleich zu früher ein sehr notleidendes Thema, was – ein Indiz – durch die Insolvenzanträge der Porzellanmanufakturen Weimar und Höchst im Jahr 2018 deutlich unterstrichen wurde.

Und: Überall in der Republik schließen die Porzellan- und Glas-Fachhandelsgeschäfte… Natürlich wäre es schön, wenn die Tischdecke zurückkäme und aus hobbymäßigem Kochen und der Steh-Küchenparty auch das frühere Feiern bei Tisch im Familien- und Freundeskreis zurückbrächte – die horrenden Immobilienpreise in den Großstädten werden jedoch auch weiterhin das klassische Esszimmer den meisten Menschen unmöglich machen. Man könnte jetzt einwenden: „Aber auch der kleinste Tisch will gedeckt werden…“ Vielleicht – vielleicht aber im 100sten Jahr des Bauhauses auch eher „puristisch“, was mit „sparsam“ übersetzt werden kann. Soviel zur These von Callwey; es fehlt ihr noch an Belegen.

Jetzt aber zum Handwerk. Die gewinnenden Manufakturen sind: Freiherr von Poschinger Glasmanufaktur (3 x), die Porzellanmanufakturen Dibbern, Meissen und Fürstenberg sowie Sieger by Fürstenberg (2 x), Robbe & Berking Silber, die Messerschmiede Güde, der Besteckhersteller Mono, die Leinenmanufaktur Hoffmann. Möge allen der Preis weiterhelfen und die erhofften Ergebnisse bringen!

Aber nun zu den ‚handwerklichen‘ Macken: Leider konnte sich der Verlag nicht zu einer unabhängigen Jury durchringen. Wie ist es sonst zu erklären, dass Oliver Berking (mit Robbe & Berking selbst einer der Gewinner) und Stephanie Saalfeld (Geschäftsführerin von Fürstenberg und damit dreifache Gewinnerin) Kuratoren des Wettbewerbs sind? Wie kann es sein, dass Sebastian Herkner (der seine wichtigen gläsernen Couchtische bei Poschinger teil-produzieren lässt und für Poschinger gerade die Jubiläums-Gläserserie entworfen hat, was jeder weiß, der sich für so etwas interessiert) in der Jury sitzt und über die Poschinger-Produkte (Dreifach-Gewinner) abstimmt? Oder die beiden Saliés selbst, die bei Poschinger ebenfalls ihre Gläser-Serie haben? Wer nun Benedikt Poschinger kennt, der weiß, dass es dem als Ersten unangenehm wäre, in die Nähe des Ruchs einer Schiebung zu kommen. Auch den anderen Beteiligten, die ja gut bekannt sind, ist einfach mal Sorglosigkeit oder Unbedarftheit zu unterstellen. Eine blöde Situation, in die sich der Wettbewerb gleich zum Auftakt hineinmanövriert hat.

Natürlich ist es schwierig, eine irgendwie ‚erklärbare‘ Jury für einen Wettbewerb zusammenzubekommen (die wie hier auch zu einem Teil aus ‚Partnern‘ – meistens Sponsoren – besteht) – aber niemand hat gesagt, dass es leicht sei, solch ein Unterfangen zu bestreiten und elegant zu lösen. Falls also ein zweiter Versuch im kommenden Jahr gewagt werden sollte, die Bitte an Callwey: Vor allem nochmal über die Wettbewerbs-Konzeption und die Besetzung von Jury und Kuratorium nachdenken (Wer ist wo am besten aufgehoben? Wer darf am Wettbewerb dann nicht teilnehmen?). Danke im Voraus.

Fotos: Florian Eichinger, Wigmar Bressel

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Dokumentation des Gemeinschaftsstandes des Verbandes Deutsche Manufakturen auf der Herbst-CADEAUX 2018

2. Oktober 2018, Bremen. Vom 1. – 3. September 2018 fand in Leipzig die ‚Herbst-CADEAUX 2018‚ statt – eine traditionsreiche Messe, auf der es im weitesten Sinn um Geschenkartikel geht; eine Messe, die sich an einen Teil des Konsumgüter-Einzelhandels richtet. Die Messegesellschaft versucht, die in den vergangene Jahren geschrumpfte Veranstaltung aus der Beliebigkeit zu führen. Die Idee war, die Einzelhändler stärker an exklusivere Produkte aus Manufakturen heranzuführen. Ideeller Träger der Sonderschau ‚Manufakturen‘ war unser Verband.

Auf 190 Quadratmetern Gemeinschaftsstand wurden von sechzehn Manufakturen Produkte für einen breiteren Handel gezeigt:

Allgäuer Keramik, Ars Galea, Campe & Ohff, Dorotheenhütte, e+m Holzprodukte, Emil Scheibel Schwarzwald-Brennerei, Gehring Schneidwaren, Günter Reichel Werkstatt moderner Figurenbildnerei, Koch & Bergfeld Besteckmanufaktur, Kupfermanufaktur Weyersberg, LMW Leuchten Manufactur Wurzen, Marolin, Mühle Rasurkultur, Tamesis Design, Tutima, Zeller Keramik

Mittelpunkt des Gemeinschaftsstandes war die von Tamesis Design konzipierte und gebaute Out-Door-Kochinsel, an der Dessaus Spitzenkoch Tobias Felger (‚Tobi or not to be‘) mit verschiedenen Manufakturprodukten (Gehring Kochmessern und Bestecken, Keramikinnenbeschichtete induktionsfähige Kupferbratpfannen der Kupfermanufaktur Weyersberg, Geschirr von Allgäuer Keramik, Zeller Keramik und der Porzellanmanufaktur Reichenbach, Gläser aus der Dorotheenhütte) an allen drei Tagen gekocht und bewirtet hat.

Außerdem wurden die Sieger der Wettbewerbe zum ‚Manufaktur-Produkt des Jahres‘ sowie die ‚Manufakturen des Jahres‘ 2014 – 2018 in einer Ausstellung gezeigt.

Fotos: Wigmar Bressel

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Der Gemeinschaftsstand:

Die Kochinsel:

Ausstellung Sieger ‚Manufaktur-Produkt des Jahres‘ und ‚Manufaktur des Jahres‘ 2014 – 2018:

Scheibel eröffnet die eigene Whisky-Destille

24. August 2018, Kappelrodeck. Die Emil Scheibel Schwarzwaldbrennerei ist eine der renommiertesten Obstbrennereien Europas – ob in der Lufthansa oder in der Elbphilharmonie: Man trinkt Scheibel. ‚Macher‘ in dritter Generation ist Michael Scheibel, der mit seiner von ihm selbst über dem Holzfeuer destillierten Obstreihe „Alte Zeit“ noch einmal zusätzlich sehr ungewöhnliche Luxusbrände erzeugt. Nun hat er sich einen langgehegten Wunsch verwirklich: Michael Scheibel hat die Getreidemühle seines Großvaters zur spektakulären Whisky-Destille umgebaut – der dreijährige Single Malt ist nun abgefüllt und seit einigen Tagen auf dem Markt.

Manufakturen-Blog: Die Scheibel-Mühle für den 'Emill' in Kappelrodeck glänzt wieder (Foto: Scheibel)

Die Scheibel-Mühle in Kappelrodeck glänzt wieder

Ich kann mich noch gut erinnern, wie sprachlos ich war, als Michael Scheibel mich vor zwei Jahren über die große Baustelle führte, auf der schon fleißig gebrannt wurde – die bis zu fünfstöckigen Fachwerkgebäude (plus Kellergeschoss) direkt an der Straße, teilweise über die Acher gebaut, den Gebirgsfluss, der durch Kappelrodeck ins Tal fließt, dem Rhein entgegen. Er erzählte von den Wasserrechten, die die Entwicklung der Scheibelschen Schwarzwaldbrennerei ermöglichten. Von der Geschichte der Wassermühle, in der sein Großvater als Müller tätig war. Von den Nöten der Bauern, die in Naturalien zu zahlen versuchten. Das Herantasten ans Obstbrennen. Die sich einstellenden Erfolge. Und warum nun auch noch Whisky? Er lachte, antwortete: „Was mit der Mühle anfangen? Und: Whisky ist ein immer stärker werdender Trend.“ Als andere Obstbrenner noch eine Reise zum Schauen nach Schottland buchten, konstruierte er im Kopf bereits seine Destille…

Manufakturen-Blog: Scheibel destilliert wieder über Gold - über ein goldenes Mühlrad (Foto: Scheibel)

Scheibel destilliert wieder über Gold – zur Betonung der ‚Scheibel-Mühle‘ über ein goldenes Mühlrad

Voilà, da ist sie nun also: die ‚Scheibel-Mühle‘ mit dem eigenen Herstellernamen ‚Emill‘ (aus Emil von Gründer Emil Scheibel und der englischen ‚Mill‘) mit den zunächst zwei Abfüllungen ‚Stockwerk‘ (46 %, EUR 75,00) und ‚Kraftwerk‘ (58,7 %, EUR 85,00), deren Pate Bernhard Stöhr ist, Barchef in der ‚Traube Tonbach‘ und Genussbotschaft Baden-Württembergs: Sie schmecken „Aromen von Blütenhonig und Karamell, Röstaromen von Kaffee verfeinert mit Holzrauch trockener Rinde“.

Manufakturen-Blog: Michael Scheibel (r.) und Chef-Destillator Frank Blechschmidt bei der feierlichen Taufe der ersten Abfüllung (Foto: Scheibel)

Michael Scheibel (r.) und Chef-Destillator Frank Blechschmidt bei der feierlichen Taufe der ersten Abfüllung

Deutsche Whiskys sind stark im Kommen – es gibt bereits an die 300 Abfüllungen im deutschsprachigen Raum, „aber wir gehören zu den wenigen, die eine wirklich eigene Destille haben“, sagt Lisa Koch, bei Scheibel für das Marketing zuständig. Was machen viele Andere? Sie lassen abfüllen oder brennen den Whisky in der gleichen Brennblase, wie ihre anderen Brände – möglicherweise ein großer Fehler, denn bei Scheibel vermutet man, dass die Raucharomen des Malzes alles überlagern und die Obstbrennerei lahmlegen würden.

Wie dem auch sei – die neue Destille steht jetzt solitär und unabhängig auch für sich da. Ein spektakulärer Bau, in dessen neuem großen Veranstaltungsraum man durch Glasfenster im Boden den Fluss unter sich durchrauschen sieht. In ihm findet am 9. und 10. Mai 2019 das 11. Zukunftsforum Deutsche Manufakturen statt, auf dem der Frage nachgegangen wird, in wieweit Manufakturen und andere verwandte Produktionsformen eine Art Widerstandsbewegung gegen Beliebigkeit, Shareholder-Value-Industrie, virtuelle Marken und Globalisierung sind – das passt sehr gut zu Scheibel, wo man alles gerne etwas grundsätzlicher angeht!

Manufakturen-Blog: EMILL 'Stockwerk' und 'Kraftwerk' sind die beiden Neuen aus dem Hause Scheibel - Schwarzwald-Whiskys (Foto: Scheibel)

EMILL ‚Stockwerk‘ und ‚Kraftwerk‘ sind die beiden Neuen aus dem Hause Scheibel – Schwarzwald-Whiskys

Fotos: Emil Scheibel Schwarzwaldbrennerei

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