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Ambiente 2023 stellt für Manufakturen mehr Fragen, als sie Antworten gibt

8. Februar 2023, Frankfurt am Main. Nach der ‚Ambiente‘ ist vor der ‚Ambiente‘ – die von der Messegesellschaft als „größte Konsumgütermesse der Welt“ bezeichnete Ausstellung über alle 12 Hallen des Messegeländes präsentierte sich über das vergangene Wochenende nach zwei Jahren Corona-Pause gemischt: Die Hallen waren neu verteilt – die berühmte 3.1 rund ums Kochen ist nun in der 8, die hochwertige Halle 4.1 war nun in die Halle 12.1 umgesiedelt – entsprechend groß war die Skepsis bei den Frankfurt-bereiten Ausstellern unter den Manufakturen. Da der Aussteller-Katalog nicht rechtzeitig zur Messe-Eröffnung fertiggestellt war, herrschte entsprechend großes Durcheinander und viele Aussteller wurden von Besuchern nicht gefunden und für „ist nicht da“ erklärt; das immer wieder abstürzende Kassensystem und überhaupt nur vier geöffnete Kassen für Eintrittskarten im Messeturm sorgten am ersten Messetag für lange Schlangen und Wartezeiten von mehr als einer halben Stunde am Eingang. Für eine so traditionsreiche Messegesellschaft irgendwie blamabel.

Die Porzellanmanufaktur Dibbern – die letzte verbliebene große deutsche Porzellanmanufaktur auf der Ambiente – steht jetzt zwar nicht mehr linksversetzt zum Haupteingang der Halle 4.1, sondern direkt und gleichwertig neben dem Silberwarenhersteller Robbe & Berking aus Flensburg in der 12.1 frontal zu Eingang – jedoch zum rückwärtigen. „Wir sind mit dem Standplatz sehr zufrieden“, sagte Jan Dibbern am ersten Messetag.

Dibbern wurde von Bernd T. Dibbern im Jahr 1972 gegründet. Eigentlich hatte er Architekt werden wollen, hat er mir einmal erzählt – seine Eltern wollten das nicht. Er wurde Kaufmann, interessierte sich für skandinavisches Design, arbeitete für Georg Jensen in New York, erhielt die Greencard – kehrte jedoch aufgrund seiner Einberufung zum US-Militär zur Zeit des Vietnam-Krieges nach Deutschland zurück. Dort machte er sich selbständig, vertrat Itala sehr erfolgreich auf dem deutschen Markt. Als ihm der Vertrag gekündigt wurde, begann er sein eigenes Porzellan zu entwerfen: ‚Solid Color‘ entstand, wurde und wird dem Unternehmen von Schönwald produziert – knackige Farben, frei kombinierbar, seit dem Jahr 1982 erfolgreich bis heute im Handel. Für die Produktion bei Hutschenreuther, dem ältesten deutschen privaten Porzellanhersteller (seit 1814) entwickelte er seinen ganz großen Wurf – ein geradliniges Geschirr aus Fine Bone China; doch Hutschenreuther machte genau zum Produktionsbeginn im Jahr 1996 zu. Wie reagierte Dibbern? Er kaufte im Jahr 1997 mutig das stillgelegte Werk, rekrutierte rund 130 ehemalige Hutschenreuther-Mitarbeiter für Hohenberg an der Eger. Diesmal unter Dibbern. Der Rest ist Geschichte: Beim deutschen Bundeskanzler tafelt man inzwischen mit seinem Geschirr, in Hotels überall auf der Welt, auf bedeutenden Kreuzfahrtschiffen. Dibbern bekam als Retter der Porzellanfertigung im Nirgendwo von Hohenberg das Bundesverdienstkreuz. Das Unternehmen macht heute rund 20 Millionen Euro Umsatz und wird von seinen Söhnen Jan und Ben geführt – Manufaktur ist es allemal. Im März des Jahres 2022 ist Bernd T. Dibbern im Alter von 80 Jahren gestorben. Es war die erste ‚Ambiente‘ nach ihm.

Die große Frage in allen produzierenden Branchen ist natürlich auch: Welche Veränderung, welche Chancen bringt der 3-D-Druck, der seit etwa 15 Jahren in der Entwicklung ist? Das Studio ‚Migration of matter‚ aus Berlin zeigte es auf der Messe anhand von Blumenvasen: Die Schichten wurden wie bei einer Aufbaukeramik in etwa fünf Millimeter starken Strängen aufmontiert. Der Energieverbrauch ist nicht das Problem – jedoch die Zeit, die das Ganze benötigt.

Manufakturen-Blog: Gehrings neue Kochmesser-Serie 'Hugo H1' (Foto: Wigmar Bressel)

Gehrings neue Kochmesser-Serie ‚Hugo H1‘

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Manufakturen-Blog: Das Geschirr 'Solid Color' von Dibbern in frischen Farben für das Jahr 2023 (Foto: Wigmar Bressel)

Das Geschirr ‚Solid Color‘ von Dibbern in frischen Farben für das Jahr 2023

Manufakturen-Blog: Ein Teil von Dibberns Produktion in Hohenberg an der Eger (Foto: Wigmar Bressel)

Ein Teil von Dibberns Produktion in Hohenberg an der Eger

Manufakturen-Blog: Vasen aus dem 3-D-Drucker von Matter of Migration Studio (Foto: Wigmar Bressel)

Vasen aus dem 3-D-Drucker von Matter of Migration Studio

Der Vorteil: Man muss nicht töpfern können, um die Vase herzustellen – dafür jedoch computeraffin sein und sich für Auto-CAD interessieren. Gebrannt wird klassisch. Mit vergleichbaren Preisen um die 120 Euro für die Endkunden ist 3-D also keine Gefahr für die Porzellanmanufakturen und schon garnicht für die Industrie mit ihrer Ausbeuter-Keramik aus dem sogenannten ‚Globalen Süden‘ oder Asien; eher eine Ergänzung. Die Entwürfe dieses Studios zeigen ihre Drucker-Herkunft ganz deutlich – es erinnert einstweilen an Termiten-Hügel und passt zum beliebten Ethno-Look.

In der neuen ‚Kochen‘-Halle 8 fand man die baden-württembergische Kupfermanufaktur Weyersberg. Marc Weyersberg ächzst mit seinem Acht-Mitarbeiter-Unternehmen unter den Messekosten, insbesondere der Messebau hat sich preislich verdoppelt: „Das darf nicht so weitergehen, das können wir sonst nicht mehr stemmen.“ Die Kupfermanufaktur hat gemeinsam mit der Messerschmiede Güde aus Solingen (Weyersberg ist selbst Solinger) eine Messerserie mit Kupfergriffen entwickelt. Sieht wunderbar aus, ist antibakteriell. Haken an der Sache: Das kleine Unternehmen kann die Nachfrage wieder einmal nicht befriedigen. Und: Güde – dorthin hätte man ungeduldige Händler ja verweisen können – passte die neue Halle und ihr Standplatz nicht, war erst gar nicht vertreten.

Dagegen erste Zufriedenheit am Stand der Solinger Messermanufaktur Gehring, die mit eigenem Standbau reist: Zu Ehren des Firmengründers Hugo Gehring wurde von den Söhnen Volker und Hartmut (seit dem Jahr 2007 Geschäftsführer) eine Messerserie ‚Hugo – H1‘ mit geschwungenem schwarzen Holzgriff entworfen, prompt vom ‚Rat für Formgebung‘ für sein chices Design mit dem ‚German Design Award Special 2023‘ ausgezeichnet.

Aber auch in der ehemaligen ‚Kochen‘-Halle 3.1 gab es ‚Manufaktur‘ zu entdecken: Die Textildruckerei Frohstoff (gegründet im Jahr 2002, inzwischen zwölf Mitarbeiter) aus Hamburg mit ihren poppigen Geschirrtüchern, Kissen und Bettwäschen stand jetzt ungefähr dort, wo immer Güde gestanden hatte. Frohstoff-Mitinhaber Jörg Vogt ließ am Messestand Einkaufsbeutel mit einer kleinen Handsiebdruck-Anlage vor aller Augen show-bedrucken – wer solchen Aufwand betreibt, hat die Aufmerksamkeit der Messebesucher.

Fotos & Video: Wigmar Bressel

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Nachlese ‚Ambiente 2019‘: Die verbliebenen Manufakturen zeigen Interessantes

2. März 2019, Frankfurt am Main. Wohin geht es mit der ‚Ambiente‘, der „größten Konsumgütermesse der Welt“? Viele Manufakturen mit so klangvollen Namen wie KPM und Fürstenberg, sind ihr zum zweiten Mal ferngeblieben, waren nur noch in Paris. Poschinger, Koch & Bergfeld, Wilkens, Mühle – die Liste derjenigen ist lang, die schon länger weg sind, weil die Besucher nicht zu den Erwartungen passen. Aber die, die ausstellten, hatten interessante Neuheiten und Neuigkeiten, Infos und Design mitgebracht…

Allen voran die Porzellanmanufaktur Meissen, die sich mit ihrem zweiten spektakulären Stand präsentierte – nach der ‚Porzellanwerkstatt‘ nun die ‚Tropen‘ mit Urwaldgrün und farbenfrohen Tiermalereien und natürlich Skulpturen. Am Beeindruckendsten fand ich die asiatischen Besucher, die vor der großen Porzellanwand mit dem Vogelschwarm standen; sie reisen aus der Ursprungsregion des Porzellans an – und doch bringen die Sachsen sie zum Staunen (siehe Titelfoto)!

Manufakturen Blog Ambiente 2019 Stand Porzellanmanufaktur Meissen Tropischer UrwaId Foto Wigmar Bressel

Meissens Messestand auf der ‚Ambiente 2019‘ – tropisch…

Manufakturen Blog Messestand Porzellanmanufaktur Meissen Ambiente 2019 Vase Salzkristallglasur Foto Wigmar Bressel

…und mit einer Vase mit seltener Kristallglasur.

Radikal anders tritt der Porzellanhersteller Könitz aus Thüringen auf. Er stand diesmal statt in der Luxus-Tischkulturhalle 4.1 neu in der Halle 4.0 (dort, wo Mono steht). Natürlich spürt man dem Team eine gewisse Erschöpfung nach den Sorgen des Jahres 2018 an. Aber Könitz präsentiert sich innovativ, wie lange nicht: Für den Handel wurde ein modulares Rack entwickelt, das außer der individuellen Beplanung mit Porzellanbechern auch noch einen Tablet-Computer enthält, auf dem der Kunde im Laden (am ‚Point of Sale‘) aus dem riesigen Sortiment direkt online bei Könitz ordern kann. Abgewickelt wird die Bestellung vom Werk aus direkt zum Kunden – der Händler wird finanziell am Geschäft beteiligt. Außerdem: Neue Haptiken bei den Glasuren. Ob Holzstruktur oder Betonartiges, Karbon oder Strukturlacke – auf die Kunden kommen ganz neue Erlebnisse zu. Erste Kunden – wie die Automarke Bentley – hat individuell gerfertigte Becher schon im Programm.

Manufakturen Blog Koenitz Porzellan Becher Struktur Glasuren Foto Wigmar Bressel

Könitz-Demo-Porzellanbecher mit verschiedenen Strukturen…

Manufakturen Blog Koenitz Porzellan Becher Bentley Karbon Optik Foto Wigmar Bressel

…und das hat sich Bentley draus machen lassen – eine Karbon-Optik.

Und dann ist da natürlich noch ‚100 Jahre Bauhaus‘. Könitz bietet u. a. auch vier Becher mit bekannten Bauhäusler-Zitaten. Alle auf Englisch – „weil die Zitate alle erst nach der Vertreibung der bekannten Größen nach Amerika entstanden“, erklärt Inhaber Turpin Rosenthal. Und zur Auflösung stehen die Zitatgeber unter dem Becher, wenn man ausgetrunken hat…

Manufakturen Blog Koenitz Porzellan Becher Less is more 100 Jahre Bauhaus Zitate Foto Wigmar Bressel

„Less is more“ – 100 Jahre Bauhaus mit Könitz.

Manufakturen & Design – Mark Braun (zuvor u. a. schon tätig für Nomos, Mühle, Lobmeyr, Mono) durfte wieder ran: Für den Feingerätebau K. Fischer aus dem erzgebirgischen Drebach (wohin das Unternehmen im Krieg von Hamburg aus hin ausgelagert wurde und blieb) hat der Designer neue Wettermessgeräte entworfen. Perfekte Technik von Fischer – nun auch in schlichtem modernen Design à la Braun. Eine gute Ergänzung zu den Profigeräten für Containerriesen und U-Boote, den Semi-Professionals für Segler und Havelkapitäne, den klassischen Wetterstationen für den Garten und die Messinggeräte für das Wohnzimmer.

Manufakturen Blog Feingeraetebau K Fischer Peter Fischer Messe Ambiente 2019 Mark Braun Foto Wigmar Bressel

Peter Fischer von Feingerätebau K. Fischer vor den neuen Geräten im Design von Mark Braun…

Manufakturen Blog Feingeraetebau K Fischer Messe Ambiente 2019 Hygrometer Mark Braun Foto Wigmar Bressel

…und so sieht zum Beispiel das Mark-Braun-Hygrometer im Detail aus.

Ein anderer Profi ist jetzt für die Solinger Messermanufaktur Gehring (in Halle 3.1) tätig: Johann Lafer hat dort nun eine schicke neue Messer-Serie am Start – mit Holzgriffen und einem eher klassischen Design. Während Güde zwei Gänge weiter den Ansatz von „The Knife“ vorantreibt: Die neue Serie ‚Synchros‘ mit Holzgriffen, die sich von oben in den Stahl einschmiegen; die Messer sehen spaceig aus!

Manufakturen Blog Messermanufaktur Gehring Johann Lafer Foto Wigmar Bressel

Johann Lafer für die Messermanufaktur Gehring…

Manufakturen Blog Ambiente 2019 Guede Synchros Messer Messerserie Foto Wigmar Bressel

…und Güdes neues Messer aus der Serie ‚Synchros‘.

Am neuen Platz in der 3.1 stand erstmals die Kupfermanufaktur Weyersberg – von zwei Seiten begehbar. Neu sind ovale Kupferbratpfannen (keramik-innenbeschichtet, induktionsherdgeeignet, 3 mm starkes Kupfer) und ein großer Kochtopf sowie Filzüberzieher gegen heiße Griffe; der heimliche Star sind jedoch die Kupferbecher für den In-Drink ‚Moscow Mule‘ – ein Produkt entwickelt zur Verwendung von Schnittresten, von denen es im Moment noch nicht mal genug gibt.

Manufakturen Blog Ambiente 2019 Kupfermanufaktur Weyersberg Ovale Bratpfannen Foto Wigmar Bressel

Kupfermanufaktur Weyersberg: Jetzt gibt’s auch ovale Bratpfannen…

Manufakturen Blog Ambiente 2019 Kupfermanufaktur Weyersberg Filzueberzieher fuer Griffe Foto Wigmar Bressel

…und Filzüberzieher gegen heiße Griffe.

Ein bisschen Romantik zum Schluss aus der Halle 9.1: Die Reichels stehen für ihr Hauptprodukt, die hölzernen ‚Schutzengel‘, ein vieltausendfach jedes Jahr ausgeliefertes Geschenk oder Sammlerstück, das weltweit seine Abnehmer hat. Im Gegensatz zu den Figuren von Wendt & Kühn (in den 1920er Jahren als Design-Objekte recht ernsthaft gestaltet) haben Reichels Figuren überwiegend ‚Witz‘ – ob der schwarze Hund den Engel anspringt oder der Engel zum Geburtstag gratuliert, man sieht ihnen an, dass sie aus der ‚Heute-Zeit‘ sind. Ganz neu sind die Adventspyramiden zum Selberbestücken; ob mit den witzigen Schutzengeln oder aus dem Reifen geschlagenen Designer-Krippenfiguren – das bleibt dem Kunden überlassen. Die Pyramiden-Flügel sind übrigens aus einer Metalllegierung und damit brandsicher. Alles zusammen ein großer Schritt von der sogenannten „erzgebirgischen Volkskunst“ (die heute sehr von stark industrialisierten Playern geprägt ist, deren Teilefertigung und Zulieferung über die ganze Welt verstreut sind) hin zu neuem erzgebirgischen Design und modernem Wohngefühl.

Mein Fazit: Diese ausstellenden Manufakturen wollten etwas erzählen.

Manufakturen Blog Guenter Reichel Lutz Reichel Messestand Ambiente 2019 Schutzengel Adventspyramide Foto Wigmar Bressel

Günter Reichel und Lutz Reichel (v. l.) auf ihrem Messestand auf der Ambiente 2019

Manufakturen Blog Guenter Reichel Werkstatt Messestand Ambiente 2019 Schutzengel Adventspyramide Foto Wigmar Bressel

Neu sind die designigen Adventspyramiden zum Selbstbestücken…

Manufakturen Blog Guenter Reichel Werkstatt Messestand Ambiente 2019 Schutzengel Glueckwunsch Foto Wigmar Bressel

…und die Schutzengel gratulieren jetzt!

Fotos: Wigmar Bressel

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Dokumentation des Gemeinschaftsstandes des Verbandes Deutsche Manufakturen auf der Herbst-CADEAUX 2018

2. Oktober 2018, Bremen. Vom 1. – 3. September 2018 fand in Leipzig die ‚Herbst-CADEAUX 2018‚ statt – eine traditionsreiche Messe, auf der es im weitesten Sinn um Geschenkartikel geht; eine Messe, die sich an einen Teil des Konsumgüter-Einzelhandels richtet. Die Messegesellschaft versucht, die in den vergangene Jahren geschrumpfte Veranstaltung aus der Beliebigkeit zu führen. Die Idee war, die Einzelhändler stärker an exklusivere Produkte aus Manufakturen heranzuführen. Ideeller Träger der Sonderschau ‚Manufakturen‘ war unser Verband.

Auf 190 Quadratmetern Gemeinschaftsstand wurden von sechzehn Manufakturen Produkte für einen breiteren Handel gezeigt:

Allgäuer Keramik, Ars Galea, Campe & Ohff, Dorotheenhütte, e+m Holzprodukte, Emil Scheibel Schwarzwald-Brennerei, Gehring Schneidwaren, Günter Reichel Werkstatt moderner Figurenbildnerei, Koch & Bergfeld Besteckmanufaktur, Kupfermanufaktur Weyersberg, LMW Leuchten Manufactur Wurzen, Marolin, Mühle Rasurkultur, Tamesis Design, Tutima, Zeller Keramik

Mittelpunkt des Gemeinschaftsstandes war die von Tamesis Design konzipierte und gebaute Out-Door-Kochinsel, an der Dessaus Spitzenkoch Tobias Felger (‚Tobi or not to be‘) mit verschiedenen Manufakturprodukten (Gehring Kochmessern und Bestecken, Keramikinnenbeschichtete induktionsfähige Kupferbratpfannen der Kupfermanufaktur Weyersberg, Geschirr von Allgäuer Keramik, Zeller Keramik und der Porzellanmanufaktur Reichenbach, Gläser aus der Dorotheenhütte) an allen drei Tagen gekocht und bewirtet hat.

Außerdem wurden die Sieger der Wettbewerbe zum ‚Manufaktur-Produkt des Jahres‘ sowie die ‚Manufakturen des Jahres‘ 2014 – 2018 in einer Ausstellung gezeigt.

Fotos: Wigmar Bressel

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Der Gemeinschaftsstand:

Die Kochinsel:

Ausstellung Sieger ‚Manufaktur-Produkt des Jahres‘ und ‚Manufaktur des Jahres‘ 2014 – 2018:

Neuer Bereich ‚Manufaktur‘ feiert auf der Herbst-CADEAUX Leipzig Premiere

Pressemitteilung

30. Juli 2018, Leipzig. Edles Silberbesteck, mundgeblasenes Glas, anspruchsvolle Schreibgeräte aus massiven Hölzern: Hochwertig gefertigte, authentische Produkte made in Germany erwarten die Fachbesucher im neuen Ausstellungsbereich „Manufaktur“ der Herbst-CADEAUX Leipzig (1. bis 3. September 2018). Rund 70 Unternehmen und Marken stellen hier ihre in Kleinserien sowie mit hohem Handarbeitsanteil hergestellten Qualitätserzeugnisse vor. Die Premiere wird vom Verband Deutsche Manufakturen e. V. als ideellem Träger unterstützt.

„Mit dem neuen Ausstellungsbereich ‚Manufaktur’ ergänzt und erweitert die CADEAUX Leipzig ihr Angebot wertiger Produkte mit dem Label ‚made in Germany’“, betont Andreas Zachlod, Projektdirektor der Fachmesse für Geschenk- und Wohntrends. Individuelle, langlebige Produkte statt Massenware laute dabei die Devise. „Damit ermöglichen wir dem Facheinzelhandel, neue und spannende Sortimente zu entdecken, interessante Geschäftsbeziehungen anzubahnen und für die umsatzstärkste Saison des Jahres direkt zu ordern“, so Zachlod.

Laut Wigmar Bressel, Vorsitzender des Verbands Deutsche Manufakturen e.V., ist dies der erste einheitliche Auftritt von Firmen aus der deutschen Manufakturenszene unter einer gemeinsamen Dachmarke auf einer Fachhandelsmesse. „Eine solche Präsentation, welche diese zumeist kleineren Unternehmen in den Fokus der Fachbesucher rückt, hat es bisher nicht gegeben“, so der Verbandsvorsitzende. „In den kommenden Jahren wollen wir den Bereich auf der CADEAUX weiter ausbauen.“

Manufakturprodukte: langlebig und in Deutschland gefertigt

Für die Firmen, die im Bereich „Manufaktur“ ausstellen, gelten die vom Deutsche Manufakturen e.V. definierten Kriterien. Die Unternehmen müssen demnach inhabergeführt sein, ihre Produkte in Deutschland mit mindestens 50 Prozent Handarbeit selbst produzieren sowie zwischen fünf und 200 Mitarbeitern beschäftigen. „Außerdem handelt es sich um Hersteller von Endprodukten – also keine Zulieferer –, die ihre Qualitätserzeugnisse in Serie fertigen und dabei verschiedene traditionelle Gewerke des Handwerks unter einem Dach vereinen“, sagt Wigmar Bressel. Wichtig sei ebenso, dass Fachkräftenachwuchs oder Umschüler ausgebildet werden. Weitere Kennzeichen der Manufakturen seien Nachhaltigkeit und Wertigkeit der Waren. „Keine Luxusgüter, sondern qualitativ hochwertige Produkte für den täglichen Gebrauch“, unterstreicht Bressel. „Zurzeit gibt es in Deutschland etwa 650 Betriebe, die diesen Manufaktur-Kriterien entsprechen.“

Die Bandbreite der Erzeugnisse spiegelt sich bei den Ausstellern des Bereichs „Manufaktur“ der CADEAUX deutlich wider. Dazu gehören zahlreiche Mitglieder der Verbands Deutsche Manufakturen e. V.: ALLGÄUER KERAMIK Hans Rebstock GmbH & Co. KG (Altstädten bei Sonthofen), ARSGALEA MANUFAKTUR – Spezial- und Gerätetaschen GmbH (Burkhardtsdorf/Ortsteil Meinersdorf), DOROTHEENHÜTTE WOLFACH Betriebs-GmbH (Wolfach) – die letzte aktive Mundblashütte des Schwarzwalds, e+m Holzprodukte GmbH & Co. KG (Neumarkt i. d. OPf.) mit hochwertigem Schreibgerät aus dem Holz historischer Eichenfässer, Gehring Schneidwaren GmbH (Solingen) mit Besteck, Günter Reichel – Werkstatt moderner Figurenbildnerei (Marienberg) mit dekorativen Holzfiguren und Weihnachtspyramiden, Koch & Bergfeld Besteckmanufaktur GmbH (Bremen) mit dem Original Dresdner Stollenmesser nach historischem Vorbild aus Sachsen und dem in vielen deutschen Botschaften genutzten Silberbesteck, MAROLIN – Richard Mahr GmbH aus Steinach/Thüringen mit Figuren unter anderem aus Papiermaché, Emil Scheibel Schwarzwald-Brennerei GmbH (Kappelrodeck), TAMESIS Design GmbH (Dessau-Roßlau) mit Manufakturmöbeln sowie Zeller Keramik Manufaktur GmbH & Co KG (Zell am Harmersbach).

Neben den Verbandsmitgliedern stellen viele weitere namhafte Manufakturen in Leipzig aus. Vertreten sind unter anderem Kunstwerkstatt Artenreich (Asendorf/Graue) mit Wohnaccessoires aus Glas, Chakmonie Maren Klessen (Bergisch Gladbach) mit Chakra-Accessoieres, Deutsche Kunstblume Sebnitz (Sebnitz) mit Seidenblumen, Ege Textilmanufaktur GmbH (Ulm) sowie Strunkmann & Meister Handelsgesellschaft mbH mit Tischwäsche, Fapack – Fabrikation und Vertrieb von Verpackungsmitteln Karl Behrens (Berlin) mit edlen Feinkartonagen, Hummel Manufaktur GmbH (Rödental) mit den berühmten Figuren der Maria Innocentia Hummel, Klar Seifen GmbH (Heidelberg) mit hochwertigen Feinseifen, Glashütte Lamberts Waldsassen GmbH (Waldsassen)/Lumixe mit Standleuchten aus mundgeblasenem Glas, M. W. Reutter Porzellanfabrik GmbH (Denkendorf) mit Miniaturen, Kinderserien und Geschenkartikeln aus Porzellan, Rotter Glas – Crystal since 1870 (Lübeck) mit Kristallgläsern, Waldmann KG (Birkenfeld) mit hochwertigen Schreibgeräten aus massivem Sterling-Silber, WELTER® Manufaktur für Wandunikate (Berlin) mit handgearbeiteten Tapeten und Paneelen, Windmühlenmesser-Manufactur Robert Herder GmbH & Co. KG (Solingen) mit hochwertigen, von Hand gemachten Messern und viele mehr. Nicht zuletzt bieten zahlreiche Unternehmen der erzgebirgischen Holzkunst im „Forum Erzgebirge“ der CADEAUX in großem Umfang Manufaktur-Produkte an.

Live-Cooking und Sonderausstellung

Sonderschauen und Aktionen wie Kochshows begleiten das neue „Manufaktur“-Areal „Life & Cooking“. So kocht mit Tobias Felger einer der Spitzenköche Sachsen-Anhalts live in einer Outdoorküche der Firma TAMESIS Design. Die Kochinsel, ein Prototyp, ist erstmals zu erleben. Felger, Inhaber und Küchenmeister des angesagten Heilmanns by Tobias Felger in Dessau-Roßlau, verspricht einfallsreiche Kochkunst sowie „tolle Inspirationen“ für das Outdoorkochen – und verrät schon einmal die Zutaten für seine Shows: „Austern, Wachtelbrust, Steinbutt – und dies in kreativer Verarbeitung.“

In einer Ausstellung sind die Gewinner der Auszeichnungen „Manufaktur-Produkte des Jahres“ sowie „Manufaktur des Jahres“ zu sehen. Diese Titel werden vom Deutsche Manufakturen e.V. seit fünf Jahren für besonders spektakuläre, innovative oder wertige Produkte sowie für herausragende Manufakturen verliehen. Präsentiert werden alle bisherigen Preisträger. In diesem Jahr sind dies der Topfdeckel ‚multitop‘ von mono aus Mettmann („Manufaktur-Produkt des Jahres 2018“) und die Uhrenmanufaktur Tutima aus Glashütte („Manufaktur des Jahres 2018“).

Schauvorführungen zur Herstellung von Holzkunst, von Kunstblumen oder individuellen Verpackungen sowie zum Schärfen von Messern runden das Areal ab. Zudem wird die CADEAUX Leipzig am 1. September 2018, 9.30 Uhr, im neuen Bereich „Manufaktur“ in Messehalle 3 feierlich eröffnet. Für den Verband Deutsche Manufakturen e.V. liefert das Areal außerdem den Rahmen für seine Mitgliederversammlung.

Insgesamt zeigen auf der CADEAUX Leipzig rund 365 Aussteller und Marken ihre trendigen Produkte für den modernen Lifestyle. Parallel dazu präsentiert sich die Uhren- und Schmuckbranche auf der MIDORA mit über 200 Ausstellern und Marken.

Kostenfreier Eintritt bei Vorregistrierung

Die CADEAUX Leipzig ist am Samstag und Sonntag (1./2. September 2018) von 9.30 bis 18.00 Uhr und am Montag (3. September 2018) von 9.30 bis 17.00 Uhr geöffnet. Bei Online-Vorregistrierung erhalten Fachbesucher kostenfreien Eintritt für bis zu vier Personen pro Fachgeschäft. An der Tageskasse kostet die Tageskarte 19,00 Euro; Inhaber einer Stammkundenkarte zahlen 8,00 Euro. Die CADEAUX-Tickets gelten zugleich für den offenen und Mitgabe-Bereich der MIDORA und berechtigen am Besuchstag zur einmaligen kostenfreien Hin- und Rückfahrt zum/ab Messegelände mit dem öffentlichen Nahverkehr (Tarifzonen 110, 151, 156, 162, 163, 168, 210, 225). Der Erwerb einer Eintrittskarte setzt eine Legitimation als Fachbesucher voraus.

Ansprechpartner für die Presse:

Ingrid Bednarsky

Telefon: +49 341 678-65 66

Telefax: +49 341 678-16 65 66

E-Mail: [email protected]

Im Internet: www.cadeaux-leipzig.de

Link zur Definition des Begriffs ‚Manufaktur‘: www.manufaktur-definition.de

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Die Manufakturen-Trends der ‚Ambiente 2018‘: Designer, Namen, Lebensgefühl

10. März 2018, Frankfurt am Main. Peter Raacke ist wieder da – und Mark Braun allerorten in der Manufakturen-Branche unterwegs. Das ist eine Möglichkeit, den Rückblick auf die ‚Ambiente 2018‘ zu beginnen… Manufakturen und Designer – auch kleine Unternehmen nutzen die Ideen bekannter Produktentwerfer. Nehmen das Geld in die Hand, und lassen sich neue Dinge kreieren, die ihnen auf dem schnellebigen Markt der Konsumgüter ein Standing verschaffen sollen. Das Produkt soll perfekt sein – und vom eigenen Betrieb in Deutschland gefertigt. Manchmal wird auch ‚nur‘ der große Name eingekauft und genutzt oder ein Lebensgefühl entworfen und gezeigt – Händler und Kunden wollen Geschichten, das ist nun einmal so.

Peter Raacke (Jahrgang 1928) ist der Designer des Bestecks „Mono A“ – es war das erste Besteck von Mono, das aus einem Blech gestanzt wurde. Mono wurde mit dem Besteck berühmt – es erhielt sogar im Jahr 1999 seine eigene Briefmarke. Im Jahr 1962 entwickelte Raake mit dem Großonkel Herbert des heutigen Firmenchefs Wilhelm Seibel das Besteck „Mono Ring“, das Besteck zum Aufhängen am eigenen Ständer, der auf dem Esstisch stehen bleiben kann, – mehr als eine Million Besteckteile wurden in den folgenden dreißig Jahren verkauft; bis das Besteck mit seinem Kunststoffgriffen an der Inkopatibilität mit Geschirrspülmaschinen scheiterte.

Es folgte eine lange Pause. Im vergangenen Jahr erfolgte die Auftragsvergabe an den in Berlin arbeitenden Designer Mark Braun (Jahrgang 1975): „Mono Ring“ neu entwickeln, von Peter Raacke abgesegnet. Braun ist inzwischen für eine ganze Reihe von Manufakturen tätig geworden – Nomos („Metro“-Reihe, „At work“), Lobmeyr („Fortune“, „TS283“), Mühle (Rasierset „Hexagon“ – Manufaktur-Produkt des Jahres 2017), derzeit auch für Feingerätebau K. Fischer tätig – und eben auch für Mono.

Heraus kam ein voll-geschirrspüler-taugliches Besteck. Verändert wurde auch die Klinge (damit man mit ihr besser Brote schmieren kann) sowie leicht veränderte Griffe in fünf Farben; raffiniert mit Glasfasern verstärkter Polymer sowie unsichtbare Glaskugeln, die für mehr Gegengewicht zum Stahlvorderteil sorgen. Diese fertigt Mono in der bekannten sorgfältigen Weise selbst – für den Kunststoffgriff suchte man sich einen Spezialisten als Partner, der in Velbert sitzt.

Manufakturen-Blog: "Mono Ring" ist wieder da - die Version 2018 wurde von Mark Braun überarbeitet (Foto: Wigmar Bressel)

„Mono Ring“ ist wieder da – die Version 2018 wurde von Mark Braun überarbeitet (Foto: Wigmar Bressel)

Das Gewinnen von Design-Wettbewerben ist auch eine Spezialität der Brüder Hartmut und Volker Gehring. Die Schneidwaren-Manufaktur Gehring hat den heute allerorten anzutreffenden Damaststahl vor vielen Jahren in die Kochmesser-Produktion eingeführt und ist der größte deutsche Importeur japanischen Hochleistungsdamaststahls. Im Solinger Familienunternehmen ist Volker Gehring der Produktdesigner „inhouse“. Und er hat immer neue Ideen – auf der Ambiente wurde das frisch vom Rat für Formgebung – German Design Council prämierte Messerset „Wave“ gezeigt: German Design Award Winner 2018. Herzlichen Glückwunsch!

Manufakturen-Blog: Gehrings Messerserie "Wave" gewann den German Design Award 2018 (Foto: Wigmar Bressel)

Gehrings Messerserie „Wave“ gewann den German Design Award 2018 (Foto: Wigmar Bressel)

Einmal um die Ecke rum in Halle 3.1 steht Marc Weyersberg mit seiner Kupfermanufaktur. Der hat die neue gerade Linie jetzt aus drei Millimeter starkem Kupferblech geformt – nochmehr Masse gegen das mögliche Problem des Verformens in der Produktion.

Auch im Porzellan-Bereich wurde ein großer Name lizensiert: Bei Pablo Picasso (1881 – 1973) durfte die Weimarer Porzellanmanufaktur (gegründet im Jahr 1799) nun Anleihen machen – die Serie heißt „Dinner with Picasso„; aber auch zwei sehr auffällig dekorierte Becher der Serie „Wunderbar“ (0,4 l Inhalt, ca. EUR 39,00 uvp.) stachen mir ins Auge.

Manufakturen-Blog: Weimar Porzellan nutzt Picasso, hat mit "Wunderbar" aber auch eine andere luxuriöse Linie am Start (Foto: Wigmar Bressel)

Weimar Porzellan nutzt Picasso, hat mit „Wunderbar“ aber auch eine andere luxuriöse Linie am Start (Foto: Wigmar Bressel)

Ein paar Gänge weiter der eindrucksvolle neue Stand von Meissen – eine Leistungsshow aus Großteilen umrundet zwei Seiten, während scheinbar achtlos zusammengestelltes Porzellan auf einem langen Tisch den Kontrapunkt setzte. In der Mitte ein Besprechungsraum in Werkstattoptik – soviel Humor war mir bisher bei der Ur-Manufaktur aus Sachsen nicht aufgefallen.

Manufakturen-Blog: Meissens Messestand ist modern und angemessen zugleich (Foto: Wigmar Bressel)

Meissens Messestand ist modern und angemessen zugleich (Foto: Wigmar Bressel)

Manufakturen-Blog: Meissens Porzellan steht auf den Tischen scheinbar wahllos - folgt natürlich einer Choreographie (Foto: Wigmar Bressel)

Meissens Porzellan steht auf den Tischen scheinbar wahllos – folgt natürlich einer Choreographie (Foto: Wigmar Bressel)

Dann natürlich Dibbern: Die gut 50 Jahre junge Gründung aus Bargteheide mit eigenem großen Werk in Hohenberg an der Eger (Ex-Hutschenreuther) bot auf der einen Standseite die Serie „Pastell“ an, deren Name Programm ist, auf der anderen Standseite ein neues Dekor für die Fine-Dining-Linie: „Palm Beach“; die Weiterentwicklung des von den Händlern unverstandenen „Miami“.

Auch ein neues Accessoire probiert Dibbern aus – den Champagner-Becher, z. B. im Innendekor „Purple Titanium“. Champagner und Becher – das kennt man von Fürstenberg, bei denen die wahnsinnig zarten Becher Champagner viel besser unterstützen, als man es beschreiben kann; und bei Fürstenberg sind die Becher das bestverkaufte Geschenk. Nun also auch Dibbern. Nach zwei großzügigen Bechern Champagner kann ich sagen, dass das dunkle Innenleben des Bechers meine Geschmacksnerven animierte, mich stärker auf die angenehm herben Aromen des Getränks zu fokussieren – in der Hitze der Messehalle 4 eine köstliche Erfrischung!

Manufakturen-Blog: Dibbern hat auch Champagner-Becher entwickelt, hier "Purple Titanium" (Foto: Wigmar Bressel)

Dibbern hat auch Champagner-Becher entwickelt, hier „Purple Titanium“ (Foto: Wigmar Bressel)

Erwähnenswert ist auf jeden Fall auch noch die Show am Stand der Solinger Messermanufaktur Böker Baumwerk: Das im Jahr 1869 gegründete Unternehmen (das älteste Warenzeichen ist aus dem Jahr 1674 verbrieft) der heutigen Eigentümerfamilie Felix-Dalichow bietet ja eine große Bandbreite an Produkten – 356 Seiten hat allein der Hauptkatalog in Dünndruck. Böker hat ein weiteres eigenes Werk für Jagd- und Outdoormesser in Argentinien – diese Messer laufen unter der Marke Böker Arbolito. Sehr günstige Linien lässt man in Europa, Amerika oder Asien für die eigene Marke ‚Magnum by Böker‘ produzieren und kommuniziert das auch. Dann gibt es natürlich neben Kochmessern die Jagdmesser, die die meisten Menschen mit Böker verbinden – für 50 bis 1000 Euro, erkennbar an den Markennamen ‚Böker Plus‘ und ‚Böker Manufaktur‘. Aber ebenfalls bei Böker selbst gefertigt werden Rasiermesser (die passenden Pinsel kommen übrigens von Mühle); für das Thema Rasur gibt es einen eigenen 60-seitigen Katalog. In ihm heißt es: „Was die Böker Manufaktur mit dieser Szene teilt, ist die Tradition, der unbedingte Wille zur handwerklichen Perfektion und die Leidenschaft für das, was wir tun. Ein wichtiger Bestandteil hiervon ist der ständige Austausch mit anderen Fachleuten und Liebhabern über den Gegenstand, der uns verbindet.“

Und auf der Ambiente hatte man bei Böker am Stand zur Ankurbelung dieses Segments einen eigenen Barbershop aufgebaut – wer wollte, konnte sich vom professionellen Barber rasieren lassen. Es wurde reger Gebrauch gemacht… und zeigt, dass man auch ohne große Namen auskommen kann, wenn man es versteht, ein Lebensgefühl genau auszudrücken und die Menschen, die darin leben, zielgenau anzusprechen.

Manufakturen-Blog: Der Meister bei Böker am Stand bei der Arbeit (Foto: Böker)

Barbier Santos bei Böker am Stand bei der Arbeit (Foto: Böker)

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Matthias Philipp von der Handmade-Worldtour: „Förderprogramme und finanzielle Zuschüsse für Manufakturen weiter ausbauen“

31. Dezember 2017, Berlin. Die Handmade-Worldtour des Berliner Direktorenhauses ist das ehrgeizigste Projekt in der Manufakturen-Branche. 180 Manufakturen und Designbüros sind seit dem Jahr 2015 gemeinsam rund um den Erdball mit einer großen Produkt- und Leistungsschau unterwegs. Start war in St. Petersburg – in den Jahren 2016 und 2017 war sie quer durch China unterwegs. In 2018 erfolgt der Wechsel in die USA. Gerade erschien der ‚Rundbrief‘ zum Jahresende 2017 für die Teilnehmer – Projektleiter Matthias Philipp berichtet von den Stationen, kündigt eine ständige Handmade-Vertretung in Peking sowie Bemühungen um Fördermittel für Manufakturen an.

Die ehrgeizige Ausgangsüberlegung der Direktorenhaus-Crew um Pascal Johanssen und Katja Kleiss war: Kann es schaffen, deutsche Manufakturprodukte und neues deutsches Design auch jenseits der großen Konzernmarken in den Multimillionen-Metropolen der Welt zu zeigen? An erstklassigen Standorten? Mit überschaubarem finanziellen Aufwand für alle Beteiligten – genaugenommen zu Aussteller-Kosten einer einzigen Frankfurter „Ambiente“ oder einer „IMM Cologne“? Aber genauso Geschäftskontakte knüpfen und Verkäufe einfädeln? Es entstand eine Warenpräsentation in Form einer Kunstausstellung… Nicht der Händler wird angesprochen – sondern jeder einzelne Besucher der Schau. Manchmal mehrere Tausend am Tag.

Wagemutige gab es von Anfang an genug – inzwischen hat sich die Teilnehmerzahl an der Worldtour auf 180 verdoppelt. Natürlich gab es auch Genörgel: Schon verspätet gestartet. Der Zeitplan zwischen den Stationen wurde nicht eingehalten. Manchmal war den Teilnehmern unklar, wie unnd wohin die Reise weiterlaufen würde. Zusatzstationen kamen hinzu. Der Verkaufsshop auf Chinesisch hinter der China-Firewall lässt seit mehr als einem Jahr auf sich warten. Probleme wurden unterschätzt – aber wer schon Geschäfte in Asien gemacht hat, kennt Probleme ja und weiß, wie aufwendig die Abwicklung sein kann: Zoll, Transport, Zusammenarbeit. Alles auch Fragen der Kultur.

Matthias Philipp zieht in seinem Rundbrief so Bilanz: „2017 konzentrierten wir uns nochmal ganz auf den chinesischen Markt, der gerade im Bereich der Luxuswaren und Qualitätserzeugnisse mit dem größten Wachstumspotenzial weltweit aufwartet und ein sehr attraktives Marktumfeld für deutschen Unternehmen bietet. Im Fokus standen deshalb die beiden Tier-1-Städte Peking und Tianjin, die zu den wichtigsten Handels- und Finanzmetropolen auf dem chinesischen Festland zählen und das höchste Einkommenslevel/BIP pro Kopf aufweisen – sowie Hongkong, das nach wie vor eines der wichtigsten Handelszentren in Asien ist.

Manufakturen-Blog: 'Handmade Worldtour' in Peking 2016 - Besucher an der Vitrine mit Besteck von Koch & Bergfeld (Foto: Direktorenhaus)

‚Handmade Worldtour‘ in Peking 2016 – Besucher an der Vitrine mit Besteck von Koch & Bergfeld (Foto: Direktorenhaus)

Aufgrund des großen Interesses der deutschen Manufakturen am chinesischen Markt, unseren Erfahrungen im Bereich Logistik und Zollabwicklung sowie unseren zahlreichen Kontakten in die chinesische Wirtschaft und zu chinesischen Medien bleibt ‚Handmade in Germany‘ auch weiterhin in China präsent! 2018 eröffnen wir deshalb in Peking ein ‚Handmade in Germany‘-Verbindungsbüro. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat wird dieses als erste Anlaufstelle für deutsche Manufakturen und kleine und mittelständische Unternehmen für den Markteintritt beziehungsweise die weitere Markterschließung sowie den Vertrieb in China dienen.“

Insbesondere die deutsche Politik sei weiter zu sensibilisieren und für die Interessen kleiner deutscher Mittelständler zu begeistern: „Bevor es nächstes Jahr mit der Ausstellung weiter nach New York City geht und wir die Möglichkeiten hinsichtlich Förderprogramme und finanzieller Zuschüsse für Manufakturen weiter ausbauen.“

Fotos: Direktorenhaus

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Zur Handmade-Worldtour im chinesischen Fernsehen (aus Vimeo):

 

‚Manufakturen‘ als neuer Ausstellungsbereich der Herbst-CADEAUX 2018 in Leipzig

Leipzig, 19. Dezember 2017

Individuelle Produkte statt Massenware: Im Zeitalter der Globalisierung verlangt der Kunde immer stärker nach regionalen und authentischen Erzeugnissen, die in Herstellung und Qualität transparent sind. Vor diesem Hintergrund erweitert die CADEAUX Leipzig im Herbst 2018 ihr Portfolio um den Bereich ‚Manufakturen‘. Aussteller sind Firmen, die in Deutschland Konsumgüter oder Lebensmittel in Kleinserien und mit einem hohen Anteil an Handarbeit fertigen.

 

„Mehr denn je gilt ‚Made in Germany‘ heute als Garant für Qualität und Vertrauen“, erläutert Andreas Zachlod, Projektdirektor der CADEAUX Leipzig. „Mit dem neuen Ausstellungsbereich bekommen Manufakturen die Möglichkeit, die Wertigkeit ihrer Erzeugnisse nach außen zu tragen und Geschäftskontakte zum Fachhandel anzubahnen. Der einheitliche Auftritt unter der Dachmarke ‚ Manufakturen‘ trägt dazu bei, dass die meist kleineren Firmen mit ihren Produkten die ungeteilte Aufmerksamkeit der Fachbesucher erfahren.“

Unterstützt vom Verband Deutsche Manufakturen e. V. als ideellem Träger, werden sich zur Premiere des neuen Ausstellungsbereichs rund 20 Firmen präsentieren. Dazu gehören Hersteller aus den Segmenten Raum & Textiles, Küche & Genuss, Papeterie & Spielen, Bad & Wellness sowie Fashion & Accessoires. Zudem stellen auf der parallelen MIDORA Manufakturen aus der Uhren- und Schmuckbranche aus.

Sonderschauen und Aktionen begleiten das neue Areal. So sind in einer Ausstellung die „Manufaktur-Produkte des Jahres“ zu erleben – eine Auszeichnung, die der Verband Deutsche Manufakturen e. V. für besonders spektakuläre, innovative oder wertige Produkte vergibt. Das können sowohl Neuentwicklungen als auch wiederbelebte Traditionen sein. Ebenso wird die vom Verband gekrönte „Manufaktur des Jahres“ vorgestellt. Schauvorführungen sowie eine Mitgliederversammlung des Deutsche Manufakturen e. V. runden das Areal ab.

Für Unternehmen, die im Bereich „Manufakturen“ ausstellen möchten, gelten die vom Verband definierten Kriterien. „Die Firma muss inhabergeführt sein, eine eigene Produktion mit mindestens 50 Prozent Handarbeit in Deutschland realisieren und zwischen fünf und 200 Mitarbeitern beschäftigen“, erläutert Wigmar Bressel, Vorsitzender des Verbandes Deutsche Manufakturen. „Weitere Kriterien sind die Wesentlichkeit der Produkte sowie die Ausbildung von Nachwuchs oder Umschülern.“ Wichtig sei zudem eine serielle Fertigung mit verschiedenen Gewerken, was die Manufaktur vom reinen Kunsthandwerk abgrenze. Zudem solle Nachhaltigkeit und Wertigkeit gewährleistet sein – wobei es ausdrücklich nicht um Luxusgüter gehe, betont Wigmar Bressel: „Manufakturen stellen in traditioneller Handwerkskunst Qualitätsprodukte her, die dem täglichen Gebrauch dienen.“ Insgesamt sind derzeit in Deutschland rund 650 Firmen ansässig, die diesen Kriterien gerecht werden. Die Bandbreite der Erzeugnisse erstreckt sich dabei von Porzellan- und Glaswaren, Silberbesteck oder Kupfergeschirr über maßgefertigte Mode, feine Lederwaren und Uhren bis hin zu Obstbränden, Leuchten oder Rasierpinseln.

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Ansprechpartner für die Presse:

Ingrid Bednarsky

Telefon: +49 341 678-65 66

 

Im Internet: www.cadeaux-leipzig.de

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Ute Czeschka über die ‚Sächsische Weihnacht‘: „Inzwischen steht die Veranstaltung für viele Besucher fest im Kalender“

9. Dezember 2017, Meißen. Ute Czeschka, Jahrgang 1969, ist in der Manufakturen-Szene bekannt wie der sogenannte „Bunte Hund“: Agentur für Manufaktur-Marketing, Buch-Initiatorin von ‚Die feine sächsische Art – Manufakturen in Sachsen‘, Gründerin des Online-Portals Manufakturhaus.com (ausgezeichnet als besonderer Ort 2014/15 von ‚Deutschland – Land der Ideen‘), ständiges Jury-Mitglied beim Wettbewerb zum ‚Manufaktur-Produkt des Jahres‘ des Verbandes Deutsche Manufakturen

Vor zehn Jahren entwickelte sie auch noch die Idee zur ‚Sächsischen Weihnacht‘, einer Weihnachtsverkaufsausstellung für in Sachsen gefertigte hervorragende Dinge aus Manufakturen und Handwerk.

Gleich nach der ersten Veranstaltung mit 14 Ausstellern in einem Dresdner Restaurant kamen die Verantwortlichen von Schloss Wackerbarth begeistert auf sie zu und luden sie ein, die Veranstaltung aufs Schloss zu verlegen. Jetzt findet die ‚Sächsische Weihnacht‘ schon zum 8. Mal auf Wackerbarth statt, hat inzwischen an zwei Tagen achteinhalbtausend Besucher bei fünf Euro Eintrittspreis – höchste Zeit für ein Interview mit der „Macherin“ der weit über Sachsen hinaus bekannten Veranstaltung…

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Interview

Du richtest die ‚Sächsische Weihnacht‘ jetzt bereits zum 9. Mal aus, davon das 8. Mal auf Schloss Wackerbarth – wie ist Dein Resümee?

Super. Weil: Wir sind natürlich am Anfang durch ein Tal der Tränen gegangen. Wenn man solch ein neues Format entwickelt, dann ist man ja noch weit entfernt von perfekt. Wir waren nur ein kleines Team. Wir erlebten Wetterkapriolen. Wir mussten ausreichend Besucher akquirieren. Inzwischen steht die Veranstaltung für viele Besucher fest im Kalender. Und wir – was die Austeller angeht – an einem Punkt sind, dass wir sie uns aussuchen können, weil wir mehr Bewerbungen haben, als es die Ausstellungsflächen hergeben. Deshalb beginnen wir in diesem Jahr damit, einige Aussteller zu wechseln. Für die Besucher soll es interessant bleiben – obwohl ein gewisser Kern an Ausstellern immer bleiben soll.

Aber ein wechselndes Veranstaltungs-Motto gebt ihr euch deshalb nicht gleich?

Nein, die Sächsische Weihnacht muss bunt sein: Manufakturen, Schauwerkstätten, Pfefferküchler – sich im einen Jahr schwerpunktmäßig auf Schreibgeräte zu konzentrieren und im Nächsten auf Lebkuchen, das erscheint uns zu eng. Es geht vor Weihnachten für die Besucher ja auch um das Finden von interessanten Geschenken – da darf man das Angebot nicht zu eng halten. Verschiedene Materialien, verschiedene Preiskategorien, die richtige Sortimentsmischung – es muss für jeden etwas dabei sein. Es soll auch ein Schaufenster der sächsischen Handwerkskunst sein. Alle Bereiche des repräsentativen Handwerks sollen da vertreten sein.

Wieviele Aussteller gibt es dieses Jahr?

Es sind 66. Es waren auch schonmal 72. Aber in diesem Jahr haben einige einen größeren Platzbedarf angemeldet. Zum Beispiel die Porzellanmanufaktur Meissen. Wer Mitarbeiter mitbringt und zeigt, wie sein Produkt gefertigt wird, der bekommt auch mehr Platz. Denn das interessiert die Besucher sehr. So bringt Mühle eine Pinselmacherin mit, der Reifendreher Christian Werner dreht vor Ort, Herrnhuter Sterne arbeiten am Stand. Es wird gedrechselt, Porzellan bemalt, Pfefferkuchen werden verziert…

Wisst ihr etwas über die durchschnittliche Verweildauer?

Wir haben das noch nicht erhoben. Aber ich gehe davon aus, dass die meisten Besucher zwischen drei und fünf Stunden da sind. Wir bieten ja auch Gastronomie von Schloss Wackerbarth und verschiedenen Cafés, Live-Musik, Märchenlesung und Bastelbereich für Kinder – viele machen sich einfach einen schönen halben Tag bei uns.

Diese Weihnachtsausstellung unterscheidet sich von den vielen Anderen im Land durch die handverlesenen Aussteller, von denen ein großer Teil auch Manufakturen sind – wie ist das Interesse der Besucher daran? Verstehen sie den Unterschied zu den Kunsthandwerkern?

Wir haben das Kriterium, dass alle Betriebe aus Sachsen kommen. Ein Großteil sind wirklich Manufakturen – und die Anderen erstklassige Kunsthandwerker. Wir bieten das Schauhandwerk. Und im Gegensatz zu den meisten anderen Weihnachtsmärkten sind 99,9 Prozent der Standflächen in geschlossenen Räumen, wir sind also wetterunabhängig, was die Ausstellung betrifft.

Ich glaube – um die Frage zu beantworten -, dass den Besuchern die Trennlinie zwischen Manufaktur und Kunsthandwerk nicht so geläufig ist. Wir bieten eine gute Mischung.

Das bietest du ja auch mit deinem Online-Handelsportal Manufakturhaus.com.

Die Unterzeile heißt: „Erlesenes deutsches Handwerk“. Es geht mir auch darum, bestimmtes handwerkliches Kulturgut zu erhalten. Das wird in Politik und Kultur inzwischen verstanden und ich bekomme viel Lob. Man sagt mir immer wieder, dass mein Projekt ein Aushängeschild für Sachsen geworden ist. Dass es mir gelungen sei, sächsisches handwerkliches Kulturgut in die Öffentlichkeit und Wahrnehmung gebracht zu haben. Und dass wir Absatzmöglichkeiten bieten, die schließlich wieder das Kulturgut zu erhalten helfen. Es haben sich auf der Veranstaltung schon viele Synergien zwischen den Firmen ergeben, sind Netzwerke entstanden, haben sich neue große Aufträge durch Besucher ergeben, die bei uns auf der Sächsischen Weihnacht waren. Das geht bis zu VW, die auf einmal etwas einer unserer Aussteller in ihrem Shop gelistet haben.

Damit beantwortest du schon die nächste Frage, die ich habe, nämlich ob die Aussteller und du – mit dem Online-Handelsunternehmen ‚Manufakturhaus‘ – durch Bestellungen während des Jahres spüren, dass sich das Mitmachen bei speziell dieser Veranstaltung lohnt.

Ja, die spüren das. Direkt bei der Veranstaltung durch tolle Kontakte, Gespräche und den Abverkauf ihrer Waren. Und ich spüre das auch. Das liegt auch an dem Ausstellerverzeichnis, das wir machen. Die Leute fahren später zu den Betrieben hin und lassen sich Sonderanfertigungen machen. Und ich höre auch von vielen meiner Kunden, dass sie auf der Sächsischen Weihnacht waren und daher mich und mein Portal kennengelernt haben.

Wohin willst du die Ausstellung weiterentwickeln?

Wir bespielen jetzt die gesamte überdachte und wintertaugliche Fläche von Wackerbarth, rund Tausend Quadratmeter. Wir werden das Profil grundsätzlich beibehalten. Was ich mir jedoch vorstelle, ist, dass man die Auswahl der Aussteller noch strikter vornimmt. Dass man Aussteller nimmt, die nicht überall auf den Märkten vertreten sind, sondern die Exklusivität noch weiter steigert. Wir wollen das Schauhandwerk noch weiter ausbauen. Einen Stand bekommt der, der seine Arbeit auch auf Wackerbarth live zeigt. Und im Außenbereich möchte ich die Kulinarik noch weiter ausbauen. Interessante Lebensmittler – „Genusshandwerker“ – in Pagodenzelten.

Was ich mir vorstellen könnte, wäre, ein Gastbundesland auf einer kleinen Fläche hinzuzunehmen: zum Beispiel „Thüringen zu Gast auf der Sächsischen Weihnacht“; oder Tschechien. Allerdings haben wir vor zwei Jahren mit der Technischen Universität Chemnitz eine Umfrage unter Besuchern und Ausstellern gemacht, die hatte als Botschaft, das Konzept unbedingt beizubehalten und nicht zu verändern.

Regionalität als Teil der Identitätssuche vieler Menschen ist also nach wie vor ein ganz entscheidender Antrieb?

Genau. Die Paarung aus Regionalität und Hochwertigkeit ist für viele Menschen spannend. Es hat auch etwas mit lokalem Stolz zu tun: Hey, so etwas Tolles wird bei mir hier in Sachsen gefertigt! Das wusste ich ja gar nicht!

Seit kurzem gibt es auch den Osterkunst- und Frühlingsmarkt auf Wackerbarth – wie entwickelt sich diese Veranstaltung?

Die Ostermesse soll ein anderes Profil haben als die Weihnachtsveranstaltung – es soll also keine Dopplung sein. Es soll noch stärker das Lausitzer Brauchtum herausgearbeitet werden. Außerdem gibt es die Kunsthandwerker aus dem Erzgebirge, die schon lange Osterhasen schnitzen.

Wir wollen es jedoch stärker mit sächsischen Designern verknüpfen. Es gibt hier eine zunehmende Modeproduktion. Manchmal ist die Osterausstellung auch eine Chance für diejenigen, die sich vergeblich auf die Sächsische Weihnacht bewerben. Man muss jedoch wissen, dass die Kaufbereitschaft geringer ist, als im Weihnachtsgeschäft, damit die Erwartungen nicht enttäuscht werden. Wir hatten in diesem Jahr 55 Aussteller, gehen jetzt ins dritte Jahr. Ich bin selbst gespannt, wohin wir diese Veranstaltung entwickelt bekommen.

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ManufakturenForum 2018 wird die erste große Endverbraucher-Messe für Manufakturprodukte

23. November 2017, Bochum. Darauf hat die Manufakturen-Branche schon lange gewartet: Dass ein seriöser, öffentlicher Messeveranstalter sich traut, eine große Endverbraucher-Veranstaltung anzugehen. Nun macht die Bochumer Veranstaltungs-GmbH den Schritt, will mit einem Jahr Vorlauf mindestens 60 Manufakturen als Aussteller für ihre renommierte Jahrhunderthalle in Bochum gewinnen. Ideeller Träger des Projektes ManufakturenForum ist der Verband Deutsche Manufakturen.

Die Jahrhunderthalle in Bochum ist ein besonderer Veranstaltungsort: Sie wurde für das Jahr 1902 als Beitrag des Bochumer Vereins für die Industrie- und Gewerbeausstellung in Düsseldorf konzipiert. Klar war von vorneherein, dass die Halle nach der Ausstellung wieder abgebaut und nach Bochum auf das Vereinsgelände verlegt werden sollte. Also entschloss man sich für eine Stahlträgerkonstruktion. Da der erste erfolgreiche Guss des Bochumer Vereins Glocken waren, wurde die Halle in Form eines gotischen Kirchenschiffs entworfen – in Düsseldorf wurde sogar ein Glockenturm aufgestellt, auf dessen Umzug nach Bochum man jedoch verzichtete. Aus der Halle wurde nach der Ausstellung die neue Gaskraftzentrale des Vereins.

Manufakturen-Blog: Die Jahrhunderthalle, als sie noch mit allen Verzierungen und Glockenturm in Düsseldorf stand (Foto: Ausstellungskatalog)

Die Jahrhunderthalle, als sie noch mit allen Verzierungen und Glockenturm in Düsseldorf stand… (Foto: Ausstellungskatalog)

Manufakturen-Blog: Die Jahrhunderthalle steht seit 100 Jahren in Bochum - ein Schmuckstück von Veranstaltungshalle (Foto: Bochumer Veranstaltungs-GmbH)

…und wie sie heute in Bochum steht – ein Schmuckstück von Veranstaltungshalle (Foto: Bochumer Veranstaltungs-GmbH)

Nach dem Ende der Stahlproduktion am Standort Bochum-Stahlhausen transfomierte die Konstruktion zum Veranstaltungszentrum für die Ruhrtrienale – heute eine vielfach nutzbare Halle mit knapp 9000 Quadratmetern mit Millionen Besuchern jedes Jahr.

„Wir finden halt, dass Manufakturen und unser Industriedenkmal besonders gut zusammenpassen. Die Faszination der kathedralenartigen Industrie-Architektur auf der einen Seite – die mit einem hohen Anteil an Handarbeit sorgfältig und präzise gefertigten Produkte aus den Manufakturen auf der anderen Seite. Diesen wollen wir mit unserer Halle ein attraktives Podium bieten“, sagt Regina Scheffels, die Bereichsleiterin Strategie & Marketing der Bochumer Veranstaltungs-GmbH. Also wurde lange darüber nachgedacht, wie man eine repräsentative Ausstellung mit entsprechenden Ausstellern auf die Beine stellen kann. Eine Idee war, den Verband Deutsche Manufakturen einzubinden, um einen Partner zu haben, der bei der Auswahl der Aussteller berät und für das öffentliche Programm auf der Bühne zuständig ist. Verbandsvorsitzender Wigmar Bressel: „Wir können nur jedem Manufaktur-Unternehmer empfehlen, die Teilnahme an der Messe zu prüfen. Unser Einzelhandel ist vor allem in der Fläche stark rückläufig. Dies wird ein professionelles Schaufenster für Manufaktur-Produkte mit der Aussicht auf zehntausend Besucher oder mehr an zwei Tagen. Manufakturen können sich hier kostengünstig einem großen, interessierten Publikum zeigen, neue Kunden gewinnen und Bestandskunden aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland einladen.“

Mehr als sieben Millionen Menschen wohnen im Großraum. Über Plakate, Radiowerbung, Anzeigen, Internet und Social Media werden sie angesprochen. Sehr spezialisiert. Ganz auf den Begriff ‚Manufaktur‘ fokussiert. Geringer Streuverlust. Mit der Option, sich auch auf den Plakaten noch einmal zusätzlich zu präsentieren.

Die Bochumer Veranstaltungs-GmbH bietet an, jeden Aussteller umfangreich auf Facebook und im Internet zu vorzustellen – eine frühe Entscheidung zur Ausstellungsteilnahme ermöglicht also zusätzliche hohe Medien-Reichweiten.

Ein Highlight soll ein neuer Publikumspreis werden: Alle Besucher des Messe-Samstags können über ihr Lieblingsprodukt auf der Messe abstimmen. Die Preisverleihung an die Aussteller (1.-3. Platz) erfolgt am Sonntagmittag.

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Direkt zur Projektleiterin für das ManufakturenForum, Mona Kienitz: Tel. 0234 – 36 93-213

Zur Internetseite ManufakturenForum sowie direkt zu den Aussteller-Konditionen der Bochumer Veranstaltungs-GmbH

Zur Internetseite des Verbandes Deutsche Manufakturen e. V.

Zur Begriffsdefinition ‚Manufaktur‘ für Aussteller und Besucher

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Manufakturen-Blog: Website zum ManufakturenForum 2018 (Foto: Wigmar Bressel)

Die Website zum ManufakturenForum 2018 (Foto: Wigmar Bressel)

ManufakturenForum: Die Bochumer Veranstaltungs-Gesellschaft plant eine Endverbraucher-Manufakturen-Messe

3. März 2017, Bochum. Lange hat die Manufakturen-Branche darauf gewartet, dass sich mal ein renommierter Veranstalter, wie eine kommunale Messe-Gesellschaft mit ihren Messehallen, des Manufakturen-Themas annimmt. Jetzt wagt die städtische Bochumer Veranstaltungs-Gesellschaft den Schritt und lädt zum 1. ManufakturenForum in die Jahrhunderthalle nach Bochum ein.

Vom 14. bis 15. Oktober 2017 sollen 60 Aussteller erwarteten 10 000 bis 20 000 Besuchern (bei unter zehn Euro Eintrittspreis) ihre Produkte und deren Fertigung näherbringen – professionell beworben über Großflächen-Plakate im Stadtgebiet, weitere 1000 DIN A1-Plakate, 70 000 Citycards und Flyer, in Veranstaltungskalendern mit einer Auflage von 150 000.

Manufakturen sind Messe-Veranstaltern gegenüber häufig skeptisch. Die Akquise verläuft auch tatsächlich im Einzelgespräch, räumt der Veranstalter ein. Ende März soll entschieden werden, ob die Messe realisierbar ist – oder mangels Muts als Projekt wieder ‚eingestampft‘ wird.

Der Manufakturen-Blog sprach mit Andreas Kuchajda, dem Geschäftsführer der Bochumer Veranstaltungs-GmbH und Initiator des ManufakturenForums in der Jahrhunderthalle Bochum.

Wie kam die Bochumer Veranstaltungs-Gesellschaft auf die Idee, ausgerechnet eine Endverbraucherverkaufsausstellung für Manufakturen anzugehen?

Wir beobachten einen Trend, dass die Menschen das Außergewöhnliche suchen und der Massenware überdrüssig sind. Es gibt zahlreiche kleinere Märkte für handgefertigte Dinge, aber kaum eine Verkaufsmesse für wirklich hochwertige, langlebige Produkte. Viele Verbraucher möchten wissen, wo das Material herkommt und wie der Produktionsprozess abläuft. „Qualität heute. Für morgen“ ist das Motto des ManufakturenForums und wir sind der Meinung, dass sich Langlebigkeit und Qualität auf Dauer auszahlt und individuelle Produkte auch einfach mehr Freude machen.

Wie sehen Sie das Potenzial für Manufakturen, wahrgenommen zu werden?

Die Bochumer Veranstaltungs-GmbH hat 2003 die Jahrhunderthalle Bochum ebenso wie den RuhrCongress Bochum eröffnet und beide Locations sind in der Metropole Ruhr ein beliebtes Ziel für Besucher von Konzerten und Shows sowie zahlreichen unterschiedlichen Veranstaltungsformaten wie z. B. dem Historischen Jahrmarkt, der Extraschicht oder dem Fahrradsommer.

Außerdem finden so innovative Kulturformate, wie die Urban Art & Dance Show URBANATIX, die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind, regelmäßig in der Jahrhunderthalle Bochum statt. Kurz gesagt, wenn in der Jahrhunderthalle Bochum etwas los ist, kommen gerne auch 5.000 bis 10.000 Besucher pro Tag. Wir verfügen über ein breites Netzwerk an Marketingkanälen und Pressekontakten, die wir nutzen und die Medienresonanz auf unsere Veranstaltungen ist sehr gut.

Warum gerade Bochum, warum die Jahrhunderthalle?

Die Jahrhunderthalle Bochum hat eine ganz besondere Geschichte: Auf der „kleinen Weltausstellung“ in Düsseldorf diente sie 1902 als Ausstellungshalle für den Stahlproduzenten Bochumer Verein und wurde danach auf dem Gelände des Stahlwerks in Bochum als Gaskraftzentrale wieder aufgebaut. Heute ist das Gebäudeensemble eines der außergewöhnlichsten und modernsten Veranstaltungshäuser Europas und verbindet industriellen Charme mit modernster Technik und perfekter Infrastruktur. Damit ist die Jahrhunderthalle Bochum ein idealer und einmaliger Ort für Menschen, die das Besondere lieben, Details zu schätzen wissen und Wert auf Langlebigkeit legen.

Wie ist die Preisgestaltung für die Aussteller?

Die Quadratmeterpreise für Aussteller beginnen bei 95,00 €. Es steht eine große Auswahl an Mietmobiliar zur Verfügung. Bei der Preisgestaltung haben wir darauf geachtet, dass sich die Aussteller angesprochen fühlen, die wirklich hochwertige, nachhaltige Produkte anbieten. Von den kleineren Designmärkten möchten wir uns bewusst etwas abgrenzen.

Was sind Ihre Erwartungen für das ManufakturenForum?

Wir erwarten ca. 60 Aussteller, die von Bekleidung und Schmuck, über Möbel und Sportgeräte bis zu Kosmetik und Lebensmitteln ein sehr breit gefächertes Spektrum an Produkten anbieten. Da unsere Werbemaßnahmen auch über das Ruhrgebiet hinaus geschaltet werden, sprechen wir auch Publikum aus dem Rheinland und dem Lipperland an. Das ManufakturenForum in der Jahrhunderthalle Bochum soll sich in diesem eindrucksvollen Ambiente zu einer festen, jährlich stattfindenden Institution auf dem Markt der guten und schönen Dinge etablieren.

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Nachtrag vom 3. April 2017: Leider teilt die Bochumer Veranstaltungs-Gesellschaft mit, dass sie das Projekt ‚Manufakturen-Messe‘ auf den Herbst 2018 verschiebt – der Vorlauf sei für viele Aussteller „zu kurz gewesen“.

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